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26.11.1944 verheerender Luftschlag auf Misburg und Anderten 15.03.1945 Der Untergang “Jerusalems”“Ein nie ver-gessener Tag in meinem Leben” Weihnachten 1945 Friede auf Erden - welch ein Frieden   1947 Einschulung 8 Jahre soll ich zur Schule gehen? Das tue ich nicht. 1945 Zwischen Krieg und Frieden Asyl in Celle Neubeginn in Anderten 15.03.1945 Der Untergang “Jerusalems” “Mama, wann gehen wir endlich nach Hause?” Erinnerungen an die frühe Nachkriegszeit in Andertennach 1945 Erlebte Geschichte 1945 - 2020 Auch 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sind die Schrecken der zahlreichen Bombardierungen unseres Stadtbezirks zwischen 1940 und 1945 unvergessen. Der erste Angriff fand am 19. Mai 1940, der letzte am 28. März 1945 statt. Am 15. März 1945 erlebten insbesondere die Bewohner von Misburg-Süd, „Jerusalem“ den schwersten Angriff mit 257 Bombern. . 15. März 1945 Gedanken zum 75, Jahrestagder Zerstörung„Jerusalems“ 14. u. 15. 03.1945 Bericht Siegfried Engelhardt
Erlebte Geschichte Opa, erzähl mal! Gestaltung: Gisbert Selke Immer, wenn mich meine Enkel gebeten haben, von früher zu erzählen, wurde ich zwangläufig an meine eigene Kindheit erinnert. Gleichzeitig drängte sich mir der Gedanke auf: Haben wir damals zu wenig gefragt? Hat die jetzige Generation der Großeltern wirklich zu wenig gefragt, oder hat sie nur zu wenige Antworten bekommen? Unsere Lehrer erzählten in unzähligen Variationen von ihren Kriegserlebnissen. Gräuel, KZ’s und Vernichtungslager blieben dabei ausgeklammert, eine schweigende Generation, traumatisiert, um das Überleben am nächsten Tag besorgt. Unsere kindlichen Informationsquellen beschränkten sich im Wesentlichen auf das neugierige Zuhören bei Familienfeiern, wo häufig unter recht einfachen Umständen, aber dennoch ausgelassen gefeiert wurde. Das Ganze erinnert mich im Nachhinein an den Filmtitel „Wir sind noch einmal davongekommen“. Wir Kinder verbanden das Wort Frieden mit Trümmerbergen, Obdachlosigkeit, Heimatlosigkeit, Tod, aber wir lebten im Jetzt und definierten den Begriff Leben mit dem, was wir erlebten, denn uns fehlten gültige Vergleiche. Trümmerberge mutierten zu attraktiven Spielstätten, Alltagsgegenstände zu unseren Spielgeräten. Ein löchriger Topf ersetzte den fehlenden Rodelschlitten; auf alten Blechen mit gefährlich scharfen Kanten rutschen wir über die auf der östlichen Seite des Kanals angehäuften Schneewehen und die hohen Böschungen hinunter bis auf den Leinpfad des unteren Vorhafens der Schleuse. Das gesamte Dorf war für uns ein ausgedehnter Spielplatz. Sandkästen, Wippen und Klettergerüste fehlten zwar, aber unsere Kreativität kannte keine Grenzen. Langeweile bestimmte unsere Freizeit selten. Das Erlebte ist vorbei und doch nicht aus dem Gedächtnis getilgt. Im Alter ist der Fokus stärker denn je auf die eigene kindliche Erlebniswelt gerichtet. Fehlte uns in den wichtigen Jahren wirklich Entscheidendes zur kindlichen Entwicklung? Trotz materieller Armut profitierten wir vom reichen Angebot Andertens und seinem Umfeld. Wir nutzten unsere Freiheiten, ohne die Mitverantwortung für den familiären Alltag außer Acht zu lassen. Beim Kartoffelroden freuten wir uns bereits darauf, nach getaner Arbeit einige frisch geerntete Knollen im Kartoffelfeuer zu garen. Die Ausgewogenheit von Spiel und Pflicht bildete das wichtige Fundament unserer körperlichen und geistig-seelischen Entwicklung. Wir waren Kriegskinder, die ohne unsere Eltern, insbesondere ohne unsere Mütter nicht überlebt hätten. Opa, erzähl mal! Öffnen wir das Fenster zur eigenen Geschichte, erzählen wir! Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann. Östliche Weisheit
75 Jahre Frieden