Vor 78 Jahren26.11.1944 - Ein Totensonntag, der unvergessen bleibtText und Gestaltung: Gisbert Selke
Ein schlichtes Gräberfeld erinnert auf dem Anderter Friedhof an der Ostfeldstraße an das Inferno vom 26. November 1944, als die 8. US-Luftflotte den bis dahin schwersten Angriff auf das Industriegebiet Misburg-Anderten flog. Es war bereits der vierte Luftschlag im November 1944 von insgesamt fünf. Bis Kriegsende sollten noch neun weitere verheerende Bombardements folgen.Um 10:46 Uhr wurde in Misburg an diesem Sonntag, dem Totensonntag, Fliegeralarm gegeben. Wie schon häufig in diesem Krieg begab sich die Bevölkerung in die Hoch- und Werksbunker des heutigen Stadtbezirks in banger Erwartung der Bombenteppiche und der dadurch verursachten Zerstörungen. Auch im Bunker auf dem Werksgelände der Zementfabrik Teutonia (heute HeidelbergCement AG) am Lohweg suchten ungefähr 100 Menschen Schutz. Im Verlauf des um 12:08 Uhr beginnenden Angriffs explodierte in unmittelbarer Nähe der Bunkerwand eine Sprengbombe und zerstörte die Außenwand eines Schutzraumes. Dabei kamen 46 Menschen ums Leben. Die anderen wurden zum Teil schwer verletzt oder kamen mit dem Schrecken davon. Die meisten der Getöteten wurden auf dem Gräberfeld des Anderter Friedhofs bestattet. Ihre in schlichte Betonkreuze eingemeißelten Namen erinnern daran, dass es Verwandte, Eltern und Geschwister noch heute in Anderten lebender Menschen waren. Erschütternd zu sehen, dass einige Familien gleich mehrere Opfer zu beklagen hatten. Siegfried Engelhardt hat die Ereignisse des 26. November 1944 in seinem Buch „5 Jahre im Hagel der Bomben – eine Chronik der Luftangriffe auf Misburg 1940 bis 1945“beschrieben.NANAnet Misburg-Anderten veröffentlicht den Bericht über den 26.11.1944 mit freundlicher Genehmigung des Autors. Bilddokumente von diesem Angriff sind nicht vorhanden. Die beigefügten Bilder zeigen Verwüstungen nach anderen Bombardements der Jahre 1944 und 1945.