© NANAnet Misburg-Anderten
Vor 40 Jahren:
Misburg und Anderten wurden Teile
der Landeshauptstadt Hannover
Eingemeindungen aufgrund der Gebietsreform
von 1974
Bericht: Gisbert Selke
Nur vereinzelt stößt man auf steinerne Markierungen der alten bis 1974 gültigen Stadtgrenze
Hannovers. Sie sind Zeugen der Stadtentwicklung im 20. Jahrhundert. Einer der Grenzsteine
befindet sich auf der Hannoverschen Straße an der Grenze zwischen Misburg und Kleefeld, ein
weiterer steht an der Mühlenschenke und markiert die alte Grenze zwischen Kirchrode und
Anderten.
Am 01. März 1974 trat das „Gesetz über die kommunale Neugliederung im Raum Hannover“,
das sogenannte „Hannover-Gesetz“ in Kraft. Damit verloren neben anderen Randgemeinden auch
Misburg und Anderten ihre Selbstständigkeit und wurden Stadtteile der Landeshauptstadt Hannover.
Auch der Landkreis Hannover veränderte sein Gesicht. Die
Neuordnung der Kommunen und Landkreise war Teil der
Verwaltungsreform des Landes Niedersachsen von 1974.
Misburg war eine noch junge Stadt, der erst am 28.07.1963,
dem Geburtstag des großen Kommunalpolitikers Gustav
Bratke, der Titel Stadt verliehen worden war.
Der Eingemeindung nach Hannover waren in Misburg seit
1970 mit großer Leidenschaft geführte Debatten
vorausgegangen. Der von der Mehrheit im Stadtrat ins Auge
gefasste Verbleib außerhalb der Grenzen Hannovers hätte
jedoch die Eingliederung Misburgs in den Landkreis Burgdorf
bedeutet. Der schließlich als Ringkreis konzipierte Landkreis
Hannover unter Einbeziehung der Landkreise Burgdorf,
Neustadt am Rübenberge und Springe war 1970 in den
Entwürfen zur Gebietsreform in Niedersachsen so noch nicht
vorgesehen.
Damals ging es nicht nur um Verwaltungsstrukturen, sondern
auch um Steueraufkommen und politische Mehrheiten.
Nahezu 10.000 Bürger Misburgs, ungefähr so viel wie
Wahlberechtigte in der Stadt, sprachen sich gegen einen
Anschluss an den Landkreis Burgdorf und für die
Eingemeindung nach Hannover aus. Selbst in den Schulen
wurde die Gebietsreform thematisiert, als aktuelles Beispiel
politischer Meinungsbildung.
Im Zuge der Niedersächsischen Gebiets- und
Verwaltungsreform von 1974 wurde der Landkreis Hannover
neu gestaltet. Die Landkreise Springe, Burgdorf und Neustadt wurden aufgehoben. Weitere kleine
Gebietsveränderungen wurden vorgenommen. Der Ringkreis Hannover entstand, der heute
gemeinsam mit der Landeshauptstadt die Region Hannover bildet.
Am 28. April 1973 wurde ein „Gebietsveränderungsvertrag zwischen der Landeshauptstadt
Hannover und der Stadt Misburg“ geschlossen, in dem Misburg für eine Übergangszeit besondere
Rechte zugebilligt wurden. Seit Einrichtung der 13 hannoverschen Stadtbezirke bilden die Stadtteile
Misburg und Anderten den Stadtbezirk 5.
Die Gemarkungsgrenzen der beiden Stadtteile unterscheiden sich wesentlich von den geltenden
politischen Grenzen. Der Stadtbezirk ist unterteilt in Misburg-Nord, Misburg-Süd und Anderten.
Misburger Wappen
Anderter Wappen
Quelle: Misburger Zeitung v. 28.01.1970
Stadtteile Hannovers
Stadtbezirke Hannovers
Quelle: Hannover.de