© NANAnet Misburg-Anderten
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Streifzüge zwischen Mergel und Moor Die verschiedenen Gesichter unseres Stadtbezirks
Ein Blick auf die Landkarte Unser Stadtbezirk Misburg-Anderten ist der östlichste Teil der Landeshauptstadt Hannover. Im Süden erhebt sich der Kronsberg. Seine Ausläufer sind der Kirchröder Berg, der unseren Stadtbezirk im Süd-Westen begrenzt und der Misburger Berg, der sich bis an die Kreisstraße erstreckt. Breite Wiese und Seckbruch bilden die einst sumpfige Verbindung zum im Norden gelegene Misburger Moor, das an das Altwarmbüchener Moor grenzt. Misburg-Anderten - drei Verwaltungseinheiten – zwei Gemarkungen – ein (unser) Stadtbezirk Aufgrund der erheblichen infrastrukturellen Veränderungen seit dem 19. Jahrhundert und des darauf folgenden rasanten Aufbaus der Zementindustrie und später der Erdölverarbeitung sind die alten Gemarkungsgrenzen der 1974 nach Hannover eingemeindeten Orte, die Stadt Misburg und die Gemeinde Anderten nur noch schwer zu erkennen. Politisch entstanden drei Verwaltungseinheiten, die Stadtteile Anderten, Misburg-Süd, dem auch große Teile der Anderter Gemarkung zugeordnet wurden, und Misburg-Nord, dem ebenfalls erhebliche Flächen der Anderter Gemarkung eingegliedert wurden. Die Gemarkung Andertens ist flächenmäßig größer und landschaftlich abwechslungsreicher. Die mit Ausnahme des Kleifeldes tiefer liegende Gemarkung Misburg mit ihren einst weiten Sumpf- und Moorflächen und sandigen Böden verlangte den Bauern früher viel ab, brachte sie aber nur selten zu Wohlstand. Zur Gemarkung Anderten gehören der nördliche Teil des Kronsbergs, im Osten das Anderter Gehäge, die Rothwiesen sowie die Anderter Hast und im Nord-Osten das Anderter Seckbruch. An das Misburger Kleifeld grenzen das Kleine Nordfeld und das Große Nordfeld. Im Westen und Nordwesten erstreckt sich die Breite Wiese. Die Gemarkung Misburg umfasst das im Süden auf dem Misburger Berg gelegene Kleifeld, die an die Breite Wiese grenzenden Neuen Wiesen, den im Norden liegenden Misburger Wald, an den u.a. der Alte Saupark, das Fahrhorstfeld und die Findstelle grenzen, die westlich der Waldstraße gelegene Flur Schmale Wietze, das östlich gelegene Misburger Seckbruch und im Westen u.a. die Fluren Seelberg, Sünderkamp, Kiefkamp, Forstkamp, Altes Gehäge, Steinbruchsfeld und Mühlenfeld. Zwei Namen – zwei Ortsgeschichten Anderten Anderten wurde als „Ondertunum“ (hinter dem Zaum) um 990 n. Chr. erstmals erwähnt und entstand wahrscheinlich als fränkische Wehrsiedlung zur Zeit Karls des Großen vor dem „Nordwalde“, der sich einst von Hannover bis Magdeburg erstreckte. Es gehört zum „Großen Freien“, einem Zusammenschluss von 14 Dörfern, die eine ähnliche Entstehungsgeschichte aufweisen wie Anderten. Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke Hannover-Lehrte 1843 begann der industrielle Wandel. Auf den nördlichen Fluren Andertens entstanden zahlreiche Industrien. Mit dem Bau des Mittellandkanals und der Hindenburgschleuse, die 1928 eingeweiht wurde, veränderte sich die Gemarkung ein weiteres Mal. Der bis in die Gegenwart anhaltende dörfliche Strukturwandel Andertens setzte jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Die Bevölkerung verdoppelte sich. Misburg Misburgs Ursprünge gehen auf die „Mudzborg" (Modder, Moor) zurück, eine nördliche Grenzburg des Bistums Hildesheim zum Bistum Verden, die im Jahre 1013 unter Bischof Bernward fertig gestellt wurde. Der Ort wurde 1365 erstmals urkundlich erwähnt. Trotzdem kann angenommen werden, dass sich die ersten Bewohner von Mudzborg (später Mißburg) vor ungefähr 1000 Jahren im Schatten der “Alten Burg” ansiedelten. An deren einstigem Standort befindet sich heute die St.-Anna-Kirche. Misburg war ein kleines Straßendorf, dessen Gemarkung mit Ausnahme des südlich gelegenen Kleifeldes durch Einflüsse der Eiszeiten geprägt wurde. Sumpf, Sand und Steine waren vorherrschend. Nach 1850 begann der Wandel zum Industrieort. 1873 wurde die erste Zementfabrik gegründet. Weitere folgten. 1916 wurde der Misburger Hafen in Betrieb genommen, 1932 mit der Verarbeitung von Erdöl begonnen. Nach den verheerenden Zerstörungen im Bombenkrieg 1940 bis 1945 blühte die Zement- und Erdölindustrie im Anderter und Misburger Raume für ungefähr 30 Jahre wieder auf. Dann wurde die Produktion von Zement und Mineralölprodukten in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts nach und nach weitgehend eingestellt. Heute erinnert nur noch ein breiter Gürtel von Mergelbrüchen und Industriebrachen an den einstigen Industrieort im Osten Hannovers. Von den ehemals sechs Zementfabriken produziert nur noch die Heidelberg-Cement AG, Werk Hannover (früher Teutonia Portland-Cementfabrik AG) den begehrten Grundstoff für die Bauwirtschaft. Auf den ausgedehnten alten Gewerbeflächen haben sich zahlreiche neue Betriebe angesiedelt, die von der vorhandenen hervorragenden Infrastruktur des Stadtbezirks außerordentlich profitieren. Die Luftaufnahmen wurden dem NANAnet Misburg-Anderten freundlicherweise von Michael Traue (c) - www.traue.de zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!
Quelle: Messtischblatt