© NANAnet Misburg-Anderten
Die Gustav-Bratke-Straße
im Quartier
Waldstraße - Am Forstkamp
Jochen Piosik
Misburger Boxtrainer
Heinz Stuve
seit 1928 in der Gustav-Brakte-Straße
zu Hause
Gustav-Bratke-Straße (In der Plantage) -
westlicher Teil um 1932
Gustav-Bratke-Straße (In der Plantage) - westlicher
Teil um 1939
Die Straße
Fast alle Bürger kennen die lang gezogene Straße im
Norden von Misburg. Sie bietet eine perfekte Verbindung
von der Waldstraße und den umliegenden Wohngebieten
zur Kindertagesstätte „Am Forstkamp“ (Alter
Kindergarten). Diese befindet sich genau an der
Einmündung der Gustav-Bratke-Straße.
Von 1929 bis 1952 hieß die Straße In der Plantage. Dort
befand sich eine große Obstplantage. Noch
heute wird das ehemalige Verwaltungsgebäude der
Obstplantage als Kindertagesstätte genutzt.
Aber wer war Gustav Bratke (1878 – 1952)?
Welche Bedeutung hatte dieser Mann für Hannover und
die damals noch selbstständige Gemeinde Misburg?
Seine kommunalpolitische Kariere begann 1912.
Ab 1910 war der Konsum Misburg sein Arbeitsplatz. Dort
ging er erfolgreich der Tätigkeit als Lagerhalter nach. Sein
weiterer Weg führte Gustav Bratke im Jahr 1912 in den
Gemeindeausschuss. Von 1919 bis 1933 bekleidete er das
Amt des Gemeindevorstehers in Misburg.
Als 1932 die „Deurag-Nerag“ in Misburg angesiedelt
wurde, tat sich Gustav Bratke als härtester
Verhandlungspartner für die Gemeinde Misburg hervor.
In der schwierigen Zeit von 1945 bis 1946 war er
Oberbürgermeister von Hannover. In den Jahren 1946
bis 1949 organisierte Gustav Bratke als
Oberstadtdirektor den Wiederaufbau der zerstörten
Landeshauptstadt Niedersachsens.
1952 erhielt Gustav Bratke den Ehrenbürgerbrief für seine
kommunalen Verdienste in Misburg.
Sein größtes Anliegen war immer die soziale Gerechtigkeit
für die Bürger. Viel Verhandlungsgeschick verlangte in der
Zeit nach dem Ersten Weltkrieg die Beschaffung von
Bauland für gemeinnützige Zwecke. Als eine
Erfolgsgeschichte stellte sich die Entstehung der Straße In
der Plantage dar - im Volksmund wegen der unsprünglich
in Flachdachbauweise errichteten Gebäude „Klein
Marokko“ genannt.
Seit 1952 trägt die einst von der Bauhausarchitektur
geprägte Straße den Namen Gustav-Bratke-Straße.
Die Flachdächer sind inzwischen historische
Vergangenheit.
Die Bewohner
Wie auf einer Perlenkette sind die Häuser mit ihren
schmucken Vorgärten in der Gustav-Bratke-Straße für
den Betrachter aufgereiht. Doch jede Norm hat so ihre
Tücken.
So berichtet der Alt-Misburger Heinz Stuve, der seit 1928
In der Plantage wohnte und aufgewachsen ist, von einem
speziellen Treffpunkt. Die Jugendlichen der Straße
verabredeten sich im „Knick“ - eigentlich ein Kurve vor
der Einmündung in die Waldstraße.
Hier befand sich der Standort der einzigen Laterne der
Straße. Dort traf man sich oder regelte Sachen „die
geregelt werden mussten“.
Heinz Stuve, ein gelernter Tischler, verbrachte als
Jugendlicher große Teile seiner Freizeit beim Sport. Sein
Vetter und Mitbewohner war Jochen Piosik, ein
Leichtgewicht-Boxer. Als Niedersachsenmeister der
fünfziger Jahre gestaltete er die damalige Boxerhochburg
Misburg mit.
Durch Piosiks Training gelang dem Misburger Boxer
Manfred Haas der erfolgreiche Weg in das Profigeschäft.
Er wurde 1956 Deutscher Meister im Weltergewicht.
Gut unterwegs im Profigeschäft als Fußballspieler und
Manager sowie auch in der heutigen Zeit als Fachexperte
im Fernsehen ist seit vielen Jahren Hannovers
Fußballikone Carsten Linke. Der Abwehrspieler wohnte
während seiner aktiven Zeit bei Hannover 96 in der
Gustav-Bratke-Straße und ist auch heute noch in Misburg
beheimatet.
Fotos privat: Stuve, Linke und NANAnet-Archiv
© Michael Traue
Gustav-Bratke-Straße - westlicher Teil heute
Carsten Linke
hannoversche Fußballikone
Bericht: Kuno
Gestaltung: Gisbert Selke
Gustav Bratke - 1878 - 1952
Gemeindevorsteher in Misburg 1919 - 1933
Oberbürgermeister in Hannover 1945 - 1946
Oberstadtdirektor in Hannover 1946 - 1952
Überreichung des Ehrenbürgerbriefs der Gemeinde
Misburg durch Bürgermeister Harry Pott 1952 an
Oberstadtdirektor Gustav Bratke