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Geschichte der katholischen Kirchen in Misburg Quelle: Archiv des Bistums Hildesheim - nach 1990
Kirchliche Geschichte Misburgs vor der Reformation und die Entstehung der katholischen Kirchengemeinde seit der Entwicklung der Industrie nach 1873 Vom Mittelalter bis zur Reformation Die Siedlung Misburg entwickelte sich während des Mittelalters im Gau Astfala auf Hildesheimer Diözesangebiet an der Grenze zum Marstemgau. Die Leine schied hier das Gebiet der Ostfalen von dem der Engern und vom 10. Jahrhundert ab die Bistümer Hildesheim und Minden. Die nördliche Grenze des Gaues Astfala bildete der Nordwald, der sich südlich von Hannover bis Peine erstreckte. Nachdem sich die Hildesheimer Bischöfe in der Reichspolitik bewährt hatten, übertrug Kaiser Heinrich III. (1017 – 1056) ihnen u. a. 1051 die Grafschaftsrechte im Gau Astfala. Da die kirchlichen Bestimmungen dem Episkopus nicht gestatteten, das Amt eines weltlichen Richters auszuüben, gab der Bischof die Grafschaftsrechte in den Gauen Adelsgeschlechtern und bischöflichen Ministerialen zum Lehen. So auch im Gau Astfala, dessen nordwestlicher Teil, die “Große Grafschaft”, von den Grafen von Roden verwaltet wurde. Bischof Konrad II. von Hildesheim (1221 1246) erhielt 1235 die kaiserliche Bestätigung, dass das bischöfliche Stift keiner Herrschaft und keiner Herzogsgewalt unterstehen sollte. Damit verfügten die Bischöfe auch über das Recht Burgen zu bauen, mit denen sie ihr Territorium sichern konnten. Infolgedessen wurde auf sumpfigem Waldgebiet um Misburg vermutlich im 13. Jahrhundert die “Moudzborch” erbaut. Zwei Kilometer weiter nördlich legte man später auf welfischem Gebiet die Pinkenburger und Lüneburger Landwehr an. Nach Rodung und Entwässerung der Sumpfwiesen entwickelte sich um die Hildesheimer Bastion am Rande des Altwarmbüchener Moores eine bäuerliche Ansiedlung. Nur allmählich erhielt diese um 1500 dörflichen Charakter; 1365 wird Misburg erstmals urkundlich erwähnt. Ende des 17. Jahrhunderts lebten hier ca. 120 Bauern. Die kleine Siedlung verfügte über kein eigenes Gotteshaus. Sie war vielmehr zur weit entfernt gelegenen St.-Jakobus-Kirche in Kirchrode eingepfarrt. Im Jahre 1248 verkaufte der letzte Graf von Roden Heinrich II. den östlichen Teil der Grafschaft vor dem Nordwald die “Kleine Grafschaft” an Bischof Heinrich den I. von Hildesheim (1246 1257); die “Große Grafschaft” mit Hannover und Misburg fiel an Herzog Otto das Kind (1235 1252). Burg und Siedlung Misburg regierten die Welfen, bis 1380 Bischof Gerhard von Hildesheim (1365 1398) Burg Koldingen mit den Siedlungen Grasdorf, Müllingen, Wassel, dem halben Rethen und dem etwas entfernt liegenden Misburg erwarb. Die “Moudzborch” jedoch verkaufte Bischof Barthold II. von Hildesheim (1450 1502) mit dem umliegenden Waldgebiet im Jahre 1500 seinen Vasallen, den Brüdern von Alten. Letztere übertrugen sie 13 Jahre später an den Vikar der St.-Gallus-Kapelle in Hannover. Mit dem Quedlinburger Rezess von 1523, der die Hildesheimer Stiftsfehde (1519–1523) beendete, gelangte der Amtssitz Koldingen und mit ihm die Siedlung Misburg in der Vogtei Bothfeld an Herzog Erich I. von Calenberg (1495 1540). Nach der Stiftsfehde hatte jedoch die Burg bei Misburg ihre Bedeutung als Hildesheimer Schutzfeste verloren, woraufhin sie nur noch kurze Zeit von herzoglichen Vasallen verwaltet, dann aufgegeben wurde und verfiel. Misburg wird evangelisch Auf die politische Entmachtung des Bischofs folgte die Einführung der Reformation im Herzogtum Calenberg. Die St.-Jakobus-Kirche in Kirchrode visitierte man 1548; seit 1551 war die Pfarrstelle mit einem luth. Geistlichen besetzt. Ein evangelisches Gotteshaus erhielt Misburg jedoch erst 1904. Entwicklung seit 1860 In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm die Industrialisierung auf das bäuerliche Misburg kaum Einfluss. Als das Kurhaus Friedenstal 1892 eröffnet wurde, bestand zwischen Misburg und Kleefeld noch ein Buchenwald. Die Einwohnerzahl der zum Landkreis Hannover gehörenden Gemeinde lag 1871 unter 500. Erst Ende des 19. Jahrhunderts veränderte sich allmählich der dörfliche Charakter mit der Niederlassung zweier Industrieunternehmungen. Als ländlicher Gewerbebetrieb war 1860 im Ort die “Figgesche” Kalkbrennerei eingerichtet worden, die 1873 von den Fabrikanten Friedrich Kuhlemann und Albert Meyerstein übernommen wurde. Beide stellten 1878 die Produktion auf die Herstellung von Zement um. Die vorhandenen Bodenschätze verarbeitete man zu Portlandzement, nach dem damals große Nachfrage bestand. Die erste Fabrik dieser Art erhielt den Namen “Hannoversche-Portland-Cementfabrik” (HPC), die auch “Alte Fabrik” genannt wurde. Zu ihr kam 1881 die “Portland Cementfabrik Germania” hinzu, die später die “Alte Fabrik” an Größe noch übertraf. Es entstanden bald weitere Zementfabriken, um den hier vorhandenen Kalkmergel industriell zu verarbeiten: 1898 die “Kronsberg” und im selben Jahr die “Norddeutsche Portland” sowie 1899 die “Teutonia”. Bereits vor der Verarbeitung des Mergels destillierte eine Brennerei im großen Umfang aus der bei der Zuckerrübengewinnung abfallenden Melasse-Spiritus. Daneben bestand in der Gemeinde Anderten die “Hannoversche Eisengießerei AG”. Die industrielle Struktur des “Fabrikdorfes” prägte jedoch die Zementindustrie. Im Hinblick auf die Infrastruktur wurde Misburg zunächst nur Bedarfshaltepunkt an der Eisenbahnhaltestrecke von Hannover nach Lehrte. Im Jahre 1877 wurde ein Güterbahnhof für die Industrien angelegt, von dem aus man große Mengen Zement versandte. Eine zusätzliche Strecke für den Personenverkehr zwischen Hannover und Lehrte wurde 1906 in Betrieb genommen. Haltestation war Anderten-Misburg. Mit dem Anschluss an den Mittellandkanal und der Eröffnung des Misburger Hafens 1917 wurde die Infrastruktur weiter ausgebaut. Zustrom katholischer Arbeitskräfte Infolge der Expansion der Zementindustrie war in Misburg der Bedarf an Arbeitskräften gestiegen. Es wurden wenig qualifizierte und billige Arbeitskräfte gesucht, die auf dem lokalen Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung standen. Da die Beschäftigung von ausländischen Mitarbeitern in der Industrie damals verboten war, warb man in den preußischen Ostprovinzen, wie Posen, Ostpreußen und Schlesien Arbeitskräfte an. Bis 1890 kamen über 600 Arbeiter aus den genannten Provinzen nach Misburg. Der weitaus größere Teil von ihnen war kath. Glaubens und gehörte der polnisch sprechenden Landbevölkerung an. Während einige in Misburg sesshaft wurden, zogen andere weiter in die Industriezentren des Westens. Da die Aufnahmefähigkeit des Dorfes bei weitem nicht ausreichte, um den ersten großen Zuwanderungsstrom zwischen 1885 und 1890 aufzunehmen, mussten neue Wohnmöglichkeiten geschaffen werden. Die Zementfabriken “Kronsberg” und “Germania” ließen auf ihrem Werksgelände Arbeiterhäuser und Baracken erbauen. Die sog. “alte Kantine” der Hannoverschen Portland wurde in einer gepachteten Scheune Bahnhofsstraße 104 (heute St. Anna) eingerichtet. In dieser firmeneigenen Unterkunft wurden gegen Bezahlung ledige Arbeiter sowie Familien untergebracht und verpflegt. Gastwirte boten vergleichbare Unterkünfte an. 1890 entstand das erste Haus eine Gastwirtschaft auf dem Gebiet der späteren Siedlung “Jerusalem”, wo hauptsächlich Polen lebten. Die Beschäftigungszahl in der Misburger Industrie, die vor dem Ersten Weltkrieg (1914 1918) ihren konjunkturellen Höhepunkt erlebte, stieg kontinuierlich bis auf 3.700 an. Vorübergehend stellten die polnischen Zuwanderer sogar die Bevölkerungsmehrheit in der Gemeinde; seit der Jahrhundertwende dann ein gutes Drittel der Bevölkerung. 1890 war jedoch die Mehrheit der in Misburg ansässig gewordenen Arbeitskräfte evangelisch und deutschstämmig. Anfänge und Entwicklung der Herz-Jesu-Gemeinde Mit den zugewanderten Arbeitskräften waren erstmals nach der Reformation wieder Katholiken im protestantischen Misburg wohnhaft. Das gesellschaftliche Leben erhielt kath. Prägung, als 1894 der kath. St.-Adalbert-Verein gegründet wurde. Vor 1905 besuchten 400 bis 500 polnische Katholiken den sonntäglichen Gottesdienst in der Propsteikirche St. Clemens in Hannover. Mit Zustimmung der Hildesheimer Diözesanleitung hatte 1894 der Paderborner Domkapitular Franz Wilhelm Woker die Organisation für eine planvolle Seelsorge der polnischen Bevölkerung im norddeutschen Raum übernommen. Zu den wichtigen Orten der polnischen Seelsorge gehörte Misburg. Neben den sesshaften polnischen Katholiken wurden hier auch Saison- und Wanderarbeiter beim Mittellandkanalbau vorübergehend beschäftigt. Ihre Seelsorge übernahmen bis 1914 Jesuiten, Franziskaner, Lazaristen und Weltgeistliche. Während der Sommermonate suchte ein Geistlicher die Stationen auf, um die Sakramente zu spenden und in polnischer Sprache zu predigen. In der Zeit des Mittellandkanalbaues wurde von 1911 bis 1918 ein eigener “Kanalvikar” aus dem Erzbistum Gnesen-Posen angestellt, der sonntags in Baracken an der Kanalstrecke zwischen Wunstorf und Hannover Gottesdienst hielt. Darüber hinaus hatte sich Misburg zu einem Pendlervorort von Hannover entwickelt. Bereits 1911 gab es insgesamt täglich etwa 360 zwischen Misburg und Hannover pendelnde Arbeiter. In Misburg war eine kath. “Industriegemeinde” entstanden, die zu ca. 95% aus polnischen Katholiken bestand und bereits im Jahre 1900 958 Gemeindemitglieder zählte. Der Bau eines kath. Gotteshauses in Misburg war deshalb notwendig. Im Jahre 1899 konnte man dafür ein ca. 2 km vom Dorfkern entfernt liegendes weiträumiges Baugrundstück erwerben. Es war Teilgelände des “Kleifeldes” in Misburg-Süd, direkt an der Grenze zu Anderten. In unmittelbarer Nähe zum Kirchengrundstück stellte damals die “Gemeinnützige Baugesellschaft” für Misburg und Umgebung 33 Arbeiterhäuser fertig; um die Jahrhundertwende hatte sich die Wohnungsnot unerträglich zugespitzt. Die neue Siedlung, die später im Volksmund die Bezeichnung “Auf Jerusalem” erhielt, weil hier auf dem Misburger Berg “der kath. Tempel” errichtet wurde, wuchs schließlich auf rund 80 Häuser mit etwa 1.500 Bewohnern an. Um die Kirche konzentrierte sich eine überwiegend kath. Bevölkerung, während unten im “Alten Dorf Misburg”, das wegen seiner Lage auch plakativ als “Bethlehem” bezeichnet wurde, die protestantische Bevölkerung bei weitem die Mehrheit stellte. Am 8. Oktober 1905 wurde die kath. Herz-Jesu-Kirche auf dem “Misburger Berg” konsekriert. Misburg-Süd (Jerusalem) wies überwiegend einen kath. Bevölkerungsanteil auf. Im alten Dorf Misburg (Betlehem), einschließlich der Kolonie “Ehlershof” mit der alteingesessenen Bevölkerung, wurden ca. 1.000 und in der Kolonie “Seelberg” ca. 150 bis 200 kath. Christen betreut. Zwischen Misburg-Süd und dem alten Dorf lagen die Zementfabriken Germania, Hannoversche-Portland, Kronsberg, Norddeutsche-Portland und Teutonia; in ihrer Nähe bestanden die Eisengießerei und die Spiritusfabrik. Auch lag Misburg-Süd an der Grenze zwischen den Regierungsbezirken Hannover und Lüneburg. Auf dem Hintergrund des unregelmäßigen Grenzverlaufes gehörten einige Fabriken, wie die "Hannoversche Eisengießerei" in der Gemeinde Anderten ganz nach Lüneburg, während andere nur z. T. in diesem Regierungsbezirk lagen. Bereits vor dem Kirchbau hatte die Herz-Jesu-Gemeinde 1901 mit Pastor Karl Kopp einen ortsansässigen Seelsorger erhalten, der Gottesdienst in einem Gasthaussaal feierte. Im Jahre 1910 erhob Bischof Adolf Bertram (1906 1914) die Misburger Missionsgemeinde zur Pfarrei. Mit bischöflicher Urkunde wurde auch die Nachbargemeinde Anderten im Regierungsbezirk Lüneburg dem Pfarrsprengel der Herz-Jesu-Kirche einverleibt. Zuvor waren die Katholiken in Anderten der St.-Bernward- Kirche in Lehrte angehörig. Entwicklung nach dem Ersten Weltkrieg Nachdem sich Misburg Mitte der zwanziger Jahre nach Norden hin ausgeweitet hatte, wohnten jetzt viele Katholiken weit entfernt von der südlich gelegenen Pfarrkirche. Deshalb erwarb man im Norden Misburgs das Grundstück der sog. “alten Kantine” von der Hannoverschen Portland Cementfabrik, wo 1932 die St.-Anna- Kapelle eingerichtet wurde. Filialkirche und Gemeinde im Norden Misburgs wurden später selbständig. Die “Gewerkschaft Deutsche Erdöl-Raffinerie (Deurag)” wurde 1931 in Misburg gegründet, um die in Niedersachsen geförderten Erdöle zu verarbeiten. 1936 kam die “Neue-Erdöl-Raffinerie-AG” (Nerag) hinzu. Im Rahmen der Kriegsvorbereitungen wurde die Produktion in beiden Werken erheblich gesteigert. Ihnen wurde während des Zweiten Weltkrieges ein Konzentrationslager angeschlossen. Als Außenlager des KZs Neuengamme wurde es 1944 links der Kanalbrücke auf einem Wiesengelände angelegt. Die Häftlinge setzte man hier ein, um die kriegswichtige Produktion bei der Nerag zu sichern. Mit einem hohen prozentualen Anteil von Industrie wurde Misburg bereits 1940 bombardiert. 45 weitere Bombenangriffe folgten, bei denen ca. 40.000 Spreng- und Brandbomben auf die Gemeinde fielen. Gotteshaus und Pfarrhaus hatten die Luftangriffe weitgehend unbeschadet überstanden, bis am 3. März 1945 das Pfarrhaus und wenige Tage später am 15. des Monats die Kirche bis auf die Grundmauer zerstört wurde. Am 15. März fielen auch die kath. Schule und die Portland Cementfabrik dem Luftangriff zum Opfer. Der Hafen wurde während des Zweiten Weltkrieges (1939 1945) zeitweise abgedeckt, um den Bomben mit Angriffziel Deurag-Nerag die Orientierung zu erschweren. Am Ende des Krieges waren jedoch 90% der Siedlungen durch Bomben, die größtenteils der Deurag-Nerag gegolten hatten, zerstört worden. Die Zeit seit 1945 Nach 1945 konnte sich Misburg erneut zu einer wohlhabenden Vorstadtgemeinde Hannovers entwickeln; die Hälfte des Stadtteiles besteht heute aus Industriegebiet. Bis 1948 die Herz-Jesu-Kirche wieder benutzbar war, feierte man die Hl. Messe in einem zur Notkirche umgestalteten Clubzimmer. Dies befand sich in “Günthers Gasthaus zur Hindenburg-Schleuse”, gegenüber dem Bahnhof Anderten-Misburg. Obwohl die Gemeinde aufgrund ihrer starken Zerstörung keine Heimatvertriebenen und Flüchtlinge aufnehmen musste, wurden durch die ortsansässigen Verwandten und die guten Arbeitsmöglichkeiten ca. 500 Flüchtlinge in Misburg wohnhaft. Mit Anderten und Höver war ihre Anzahl auf 1.000 gestiegen, so dass 1952 insgesamt über 5.000 Katholiken betreut wurden. Die Herz-Jesu-Gemeinde war nach 1945 keine reine Arbeitergemeinde mehr, denn auch Angestellte und Akademiker hatten hier Unterkunft und Arbeit gefunden. Die Gemeinde weist heute auch eine heterogene Sozialstruktur auf. Im Jahre 1959 wurden im Pfarrsprengel insgesamt 4.820 Katholiken betreut. Eine Teilung des Gemeindegebietes war deshalb notwendig, so dass 1960 die Tochtergemeinde St. Anna den Nordbezirk von Misburg als selbständige Kirchengemeinde (Kuratie) übernahm. Die Herz-Jesu-Gemeinde wurde mit 1.740 Katholiken im Jahre 1960 wieder auf die Größe ihrer Gründungszeit reduziert. Ihr Seelsorgebezirk umfasste noch die Orte Anderten und Höver, Misburg-Süd (Jerusalem) sowie das Gebiet südlich des Hafens. Im Rahmen des Wiederaufbaues waren in der Nachkriegszeit neue Siedlungsgebiete in Misburg, Anderten und Höver entstanden; so im Süden Misburgs, wo im unteren und oberen Bereich der heutigen Karlsstraße das kath. Heimatwerk-Hannover Wohnanlagen erbaute. Als eines der letzten großen Bauprojekte wurde 1980 das neben der Herz-Jesu-Kirche gelegene “kleine Nordfeld” erschlossen. Ebenso entstanden in Anderten Neubaugebiete. Stadtstatus erhielt Misburg 1964. Bereits zehn Jahre später wurde es jedoch in die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover eingemeindet; der selbständige Charakter Misburgs blieb erhalten. Die hiesige Industrielandschaft wurde dennoch völlig umstrukturiert. Alte Betriebe wurden aufgegeben und neue entstanden. Zu den alten Betrieben gehörte auch die Zementindustrie. Ihre Konjunkturschwäche Ende der 80er Jahre traf die Wirtschaft Misburgs schwer. Einige der entlassenen Arbeiter fanden damals umgehend einen neuen Arbeitsplatz, während andere in ein Sozialprogramm eingebunden wurden. “Jerusalem” ging mittlerweile im benachbarten Stadtteil Anderten auf. Die Infrastruktur des Stadtteils Misburg-Süd wurde nach Anderten ausgerichtet; Misburger Kinder besuchen hier die Schule. Anmerkung der Redaktion: Dieser Bericht entstand nach 1990