© NANAnet Misburg-Anderten
Nach Beendigung der Sachsenkriege, die Karl der Große zum Zwecke
der Christianisierung geführt hatte, kehrte wieder Ruhe im Lande ein.
Um auch Ordnung zu schaffen, wurde im 9. Jahrhundert eine große
Aktion gestartet, bei der Sachsen ins Frankenland und Franken hierher
umgesiedelt wurden. Es ist anzunehmen, dass auch das heutige
Anderten von Franken besiedelt wurde, die als freie Bauern nur dem
König unterstanden. Man nannte sie die „Freien vor dem Nordwalde".
Von dem sich einst weit über Braunschweig hinaus nach Osten
erstreckenden Waldgürtel existieren heute nur noch der Misburger und der
Ahltener Wald.
Beim Bau der Anderter Schleuse (1919 - 1928) stellte sich heraus, dass dieses Gebiet schon
früher besiedelt gewesen sein musste. Bei den Ausschachtungsarbeiten legte man ein
Gräberfeld aus der Merowingerzeit (5. bis 7. Jahrhundert n. Chr.) frei.
Als Geburtsjahr Andertens, das damals „Ondertunum" hieß, wird das Jahr 985 angenommen.
Damals wurde zu einer Grenzfestlegungsverhandlung unter
anderen Zeugen ein gewisser „Bernhard Bidonis filius de
Ondertunun“ schriftlich erwähnt. Ondertunum hieß soviel wie „hinter
dem Zaun", und Zaun bedeutete zu jener Zeit so viel wie Schutz-
anlage. Tatsächlich wurden viel später Reste von breiten Gräben
gefunden, und man sprach von einem „Großen Tor" und „Kleinen
Tor". Das „Große Tor" befand sich da, wo sich heute die Gollstraße
und die Hohe Straße vereinigen, und das „Kleine Tor" vermutet
man an der Straße nach Misburg nahe der Sparkasse.
Nach Wolfgang Jakob: „Misburg und Anderten damals von A bis Z“, Hannover 1981
Geschichte Andertens
985 wird Anderten erstmals urkundlich erwähnt.
Der Heimatforscher und Misburger Schulleiter Anton Scholand hat sich umfassend mit der
Geschichte Andertens beschäftigt und eine Chronik verfasst.
Anton Scholand
Anderten und die Freien vor dem Nordwalde
Hildesheim 1970
Verlag August Lax