Der Weg ist das Ziel
- Volkmar Stiboy auf dem Pilgerweg
von Misburg bis Santiago de Compostela -- Teil 5: 29. - 35. Tag
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Ebenso sind unterstrichene und blaue Texte mit der entsprechenden Information verknüpft.Wie immer bin ich früh aufgestanden und packte. In meinem Zimmer befand sich sogar ein Wasserkocher und so konnte ich noch vor meinem Frühstück schon einen Kaffee genießen.
Außer mir war noch ein Frühstücksgast da. Das Buffet ließ keine Wünsche offen, was mich verwunderte, dass keine Süßaufstriche vorhanden waren. Das klärte sich auf, als ich zu meinem Tisch kam und Honig, Marmelade, Sirup und andere süße Aufstriche dort vorfand. Ich genoss mein erstes französisches Frühstück mit „Kaffee satt“
Heute hatte ich mir vorgenommen bis nach Metz zu kommen, was angesichts meiner zu klein gewordenen Wanderschuhe eine Herausforderung war. Kedange nach Saint Hubert 11,1 km, dann nach Vigny 6,6 km und weiter nach Metz 18,0 km .
Am Museumsbahnhof Vigy machte ich eine Mittagspause. Was ich jedoch nicht ahnen konnte, das im späteren Verlauf 2 Baustellen den Pilgerweg versperrten, die einen Umweg von 8 km erforderten. Diese waren sehr gut ausgeschildert und mir fiel gleich wieder das Desaster von Höxter ein.
Mein Wasservorrat von 4,5 Litern war stark geschrumpft und ich benötigte dringen Wasser, da wir schon knapp 30 °C hatten. Auf einem Friedhof konnte ich meine Wasservorräte auffüllen, da in Frankreich jeder Friedhof an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen ist.
So pilgerte ich weiter, aber aufgrund des Umweges machten sich auch erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Kurz vor Metz kam dann noch ein Wegstück, was mir vollends den Rest gab.
Es ging ca. 1,5 km bergab bei einem Gefälle von 16%.Erschöpft aber dennoch glücklich und zufrieden, erreichte ich den Campingplatz „Camping Municipal de Metz-Plage“. Er liegt direkt an der Mosel und fußläufig 5 - 8 Min. vom Stadtzentrum und von der Kathedrale entfernt.
Preislich ist es auch kein vergleich zu Deutschland und mit 8,-€ die Übernachtung pro Person mit Zelt, duschen unbegrenzt und alle 50 m ein Müllbehälter, ist es sehr für Wanderer und Pilger weiter zu empfehlen.
Ich habe es tatsächlich, mit einem Umweg von 8 km, in 2 Tagen von Perl nach Metz geschafft, was knapp 70 km waren. Aber mein Glück sollte nicht anhalten und für mich die schlimmste Woche des ganzen Pilgerweges werden.
Der Fluss, der dem Ort und
der Region seinen Namen gab.Wegmarkierung, wenn keine andere Möglichkeit besteht wie an Pfählen oder Bäume
„Mairie“ ist die Gemeindevertretung und Sitz des Bürgermeisters,
rechts neben den Fahnen steht der Leitspruch der Revolution von 1789
„Liberté, Egalité, Fraternité“, übersetzt „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“Sonnenblumenfelder soweit das Auge reicht
Lage des Camping Municipal de Metz-Plage kann wegen Copyright nicht gezeigt werden!
Zurück zum Anfang ... Da ich mich für 2 Nächte eingemietet hatte, machte ich heute eine Stadtbesichtigung. Ich habe auf meiner Pilgerreise schon so viele Orte gesehen, von denen ich aus historischen Gründen gehört hatte und nun kann ich den ein oder anderen sehen und bestaunen. Metz hat nicht nur eine sehr schöne Altstadt, sondern auch die architektonischen Einflüsse aus den unterschiedlichen Besitzzugehörigkeiten sind deutlich zu erkennen.
Das Faszinierende für mich war, der Einklang der Baustile von der Gotik bis in die Frühgeschichte der Stadt. Die ganzen Jugendstilbauten aus der Kaiserzeit oder dann der französische Baustil nach dem ersten Weltkrieg.
Ich ging in die Kathedrale und durch viele kleine Gassen und war erstaunt, dass soviele Bauten in seinem ursprünglichen Stil nach dem 2. Weltkrieg wieder hergerichtet wurden. Besonders beeindruckte mich die Geschichte der evangelischen Kirche, von der nur noch der hohe Turm steht.
Metz ist von so vielen Nebenarmen der Mosel durchzogen, dass man den Eindruck gewinnen kann, in einer Lagunenstadt zu sein.
Nun fand ich eine Patisserie, die sich fußläufig nur 5 min von meinem Campingplatz entfernt befand und dort kaufte ich mir erst einmal für mein Frühstück Nougat-Croissants und kleine Baguetten.
Heute ging es mir nicht sonderlich gut. Das erste mal auf meiner Pilgerreise hatte ich das Gefühl, zu erkranken und mit einer Sommergrippe nach Hause zu müssen. Ich bin schon mit Kopfschmerzen und so einem „wattigem“ Gefühl im Kopf aufgestanden, dennoch hoffte ich das Beste und es würde sich geben. Leider änderte sich mein Zustand und die Kopfschmerzen auch nicht nach der Einnahme von Ibuprofen-Tabletten. Jetzt war ich froh, dass ich eine kleine „Reiseapotheke“ eingepackt hatte.
Dann suchte ich via Google nach einem Supermarkt, um für den Rest des Tages und den morgigen Tag meine Vorräte aufzufüllen. Ich entschied mich für einen Supermarkt, den ich auch aus Deutschland kannte. Zu meiner Verwunderung waren 90% auf deutsch beschriftet, nur die Preise erschreckten mich, obwohl es ein Discounter war. Das erklärte jetzt auch für mich, warum so viele Franzosen in Perl im Supermarkt einkauften. Aber es half ja nichts, ich musste meine Vorräte auffüllen. Nach dem Einkaufen schlenderte ich Richtung Campingplatz.
Ich wusch noch meine Wäsche und hängte sie auf die vorhandene Wäschespinne. Da ein leichter Wind ging, war sie sehr schnell trocken und dabei halfen auch die 29 °C Tagestemperatur.
Ich genoss das Frühsommerwetter im Schatten direkt an der Mosel. Was dann noch alles kommen sollte, konnte ich nicht ahnen. So ging dieser Tag in entspannter Gelassenheit zu ende.
Metz Altstadt mit dem Turm der zerstörten Kirche
Tag 31 (15.06.2022): Metz nach Vandieres (Novéant-sur-Moselle)
Mein Morgen fing schon nicht so gut an. Meine Kopfschmerzen waren wieder da und dazu kam noch so ein leichtes Schwindelgefühl und leichte Gliederschmerzen. Es war abzusehen, dass ich mein Tagesziel heute nicht erreichen werde, aber aufgeben wollte ich diesen Gedanken auch nicht. Ich nahm noch einmal Tabletten und hoffte, dass sich die Symptome geben würden.
Auch das Packen ging heute nicht so routiniert von der Hand und ich brauchte etwas länger. Danach ging ich in die Rezeption und erledigte die Formalitäten und war angenehm überrascht, dass ich für 2 Tage nur 20,50 Eur zu zahlen hatte. Auch der Rucksack fühlte sich heute schwerer an als die anderen Tage, obwohl nicht mehr drin war als sonst auch. Das alles waren für mich Anzeichen, dass es mir nicht gut ging und mein Körper sein Recht forderte. Aber für eine längere Pause war keine Zeit eingeplant, damit der Zeitplan meines Weges nicht nach hinten verschoben wurde. Aber das sollte nicht das einzige bleiben.
Ich machte mich auf den Weg. Meine körperliche Verfassung erforderte heute die ein oder andere Pause mehr. In Jouy-aux-Arches hatte ich kurzzeitig die Orientierung verloren. Mit Hilfe meines Sprachführers sprach ich eine Spaziergängerin auf französisch an, ob sie englisch spricht und es funktionierte. Sie wies mir dann wieder den richtigen Weg.
Am Sportlerheim von Dornot sollte es Trinkwasser geben, aber leider war dieses Heim geschlossen und Wasser gab es nicht, da es abgestellt war. Ich machte dennoch meine Pause und as zu Mittag. Während meiner Mittagspause verwarf ich mein Tagesziel und beschloss nur noch bis Noveaut-sur-Mosel zu einem Campingplatz zu gehen. Auch dieses schwindelige Gefühl im Kopf wollte einfach nicht verschwinden.
Ich entschied mich für eine Auszeit und setzte 4 Tage dafür an. Aufgrund meiner Erkrankung beschloss ich diesmal auf Zeichen meines Körpers zu hören und diese nicht wieder zu ignorieren. Bis zu meinem Tagesziel waren es zwar nur noch 10 - 15 km, aber mein Körper sagte mir, dass er eine Pause braucht. Zudem hatten wir auch Temperaturen weit über 30 °C und daran musste ich mich erst einmal gewöhnen.
Erschöpft aber glücklich den Campingplatz Novéant-sur-Moselle erreicht zu haben, erledigte ich die Formalitäten, und buchte 4 Nächte, als mich eine Frau auf deutsch ansprach und mich auf einen Kaffee einlud. Es war ein schöner ruhiger Campingplatz "Camping le Paqius" direkt an der Mosel und nur kleine Orte drum herum.
Das Gespräch war intensiv und dauerte etwas länger, da es viele Themenbereiche wie Privates, über Pilgern und die Vorbereitungen auf einen Weg inklusive der richtigen Ausrüstung beinhaltete. Wir verabschiedeten uns und ich ging in Richtung Zeltplatz, schlug mein Zelt unter einer Linde im Schatten, in der Nähe der Sanitäranlagen auf. Ich richtete mich ein und musste feststellen, dass meine Isomatte defekt war. Das war derzeit aber mein kleinstes Problem, dachte ich.
So kam ich auch nicht auf den Gedanken, mir etwas etwas anzuschauen. Mein Körper konnte sich so erholen und ich verhindere Schlimmeres, wie den Abbruch meiner Reise durch Erkrankung. Auch machte ich mir über meine Zehen immer mehr Sorgen. Diese wurden zunehmend violetter, was nicht schmerzte.
Auf der anderen Moselseite führte eine Bahnstrecke entlang, die nicht weiter störte. Nach dem Einrichten des Zeltes, ging ich wie immer duschen und musste feststellen, dass es nur kaltes Wasser gab. Ich duschte kurz und ging zu meinem Zelt zurück. Somit ging ein unschöner durch Unwohlsein geprägter Tag zu Ende.
In der Hoffnung auf rasche Besserung schlief ich schnell ein. Durch Schmerzen im Rücken wurde ich wach und musste meine Isomatte neu aufblasen, da die gesamte Luft entwichen ist und das wiederholte sich noch einmal die Nacht.
Reste eines Aquädukts, welches mir an anderer Stelle
noch einmal begegnen sollte.Ich bin losgegangen,
da begann das Gras erst zu wachsen und nun beginnt schon die Heuernte.
Dieser Duft nach Heu und frischgemähtem Gras ist einzigartig.Am linken Fuß sollten sich auch noch 2 Zehe verfärben.
Camping le Paquis - RezeptionDurch den unruhigen Schlaf verursacht durch meine Isomatte, stand ich 06:30 Uhr mit Rückenschmerzen auf. Heute gab es warmes Wasser und somit eine Dusche. So wie beschlossen hatte, wollte ich nichts unternehmen, um meinem Körper die Zeit geben, sich zu erholen
Ich machte mir ein Frühstück und danach begann ich mein Tagebuch zu schreiben und den Blog zu aktualisieren. Während dessen lud ich eine meiner Powerbanks mit meinem Solarpanel. Als ich es weiter in die Sonne schieben wollte, brach ein Kabel ab und das Panel war kaputt.
Jetzt waren schon 3 Sachen meiner Ausrüstung defekt. Meine Schuhe, meine Isomatte und das Allerschlimmste mein Solarpanel, dass mich mit Energie für mein Telefon versorgte. Jetzt begann ich mir Gedanken für ein Elektronikfachmarkt zu machen. Dabei war mir die Rezeption sehr behilflich.
In Jouy-aux-Arches gab es ein Elektronikfachmarkt. Der Ort war 5,5 km laut meinem Pilgerführer entfernt, so bin ich dort zu Fuß hin und nach einigem Suchen fand ich den Fachmarkt, aber dort konnte man mir nicht weiterhelfen. Dafür fand ich auch gleich noch einen Supermarkt und versorgte mich mit Vorräten, die ich nun fast 6 km tragen musste. Ich recherchierte bei einem Onlineversand und wurde fündig.
Nachdem ich zurück auf dem Campingplatz war, meine Vorräte verstaut hatte, ging ich zur Rezeption und ließ mir die genaue Anschrift geben, damit das Paket dann auch richtig zu mir ankommt.
Danach kontaktierte ich meine Schwägerin in Hannover, übermittelte ihr die Anschrift des Campingplatzes und ließ ein neues Solarpanel ordern.
Lieferzeit 5 Tage nach Frankreich, was für mich bedeutete, dass ich 2 Tage nachbuchen und noch länger festsitzen würde. Jetzt begann die Zeit des Wartens. Somit war es für mich auch kein Tag der absoluten Ruhe, aber ich stresste mich auch nicht.Wieder etwas zur Ruhe gekommen, setzte ich die Aktualisierung des Tagebuches und des Blogs fort und ließ den Tag auch mal ohne Besichtigung und Rundgänge ausklingen.
Meine Solarpanele beim Laden
auf einer Powerbank
Ein etwas schattiges Plätzchen,
Außentemperatur 32 °C,
Zeltinnentemperatur 29 °C
Trinkwasserzapfstelle
auf dem Campingplatz
Speisekarte CampingplatzbistroCampingplatzbistro von meinem Zeltplatz aus gesehen
Kaffee beim Tagebuch aktualisieren. Defektes Solarpanel
Heute war ich „Langschläfer“ und stand erst um 07:30 Uhr auf. Die normale Routine. Erst Morgentoilette im Waschhaus, dann zur Rezeption meine Gebäckbestellung abholen. Nun bemerkte ich erst meinen Bestellfehler. Statt 3 Croissants hatte ich 3 Baguettes bestellt und dann noch nicht einmal die kleinen sondern die großen Baguettes. Somit hatte ich nun mehr Brot als ich über den Tag brauchte.
Meine Isomatte beschäftigte mich sehr. Ich versuchte die undichte Stelle mit dem Wassertest am nahegelegenen Hafen zu lokalisieren, was mir auch sehr gut gelang.
Ich markierte die Stelle und versuchte sie nach dem Trocknen mit meinen bescheidenen Mittel, wozu mir durchsichtiges Blasenpflaster am geeignetsten erschien, zu reparieren. Dies gelang mir ziemlich erfolgreich. Über Nacht war aber der Druck auf das Pflaster so groß, dass es sich wieder löste. Ich gab das Projekt „Reparatur“ auf. Mir fehlte das Durchschlafen, was für mich eigentlich sehr wichtig war.
Ich schrieb an meinem Tagebuch und Blog. Ich verbrachte den Tag in der Nähe meines Zeltes und legte mich etwas ermattet gegen 17:00 Uhr in mein schattiges Zelt, was aufgrund des warmen Windes auch nicht viel kühler war als draußen. Gegen 19:00 Uhr as ich noch etwas und legte mich wieder ins Zelt.
Ich blätterte noch etwas in meinem Wanderführer und gegen 21:00 Uhr ging ins Waschhaus und so ging ein eher unspektakulärer Tag zu Ende und ich machte mich „Bettfein“.
Ich dachte noch über meine in Auflösung begriffene Ausrüstung nach und kam zu dem Entschluss, dass ich sie erneuern muss. Die Isomatte 2 - 3 mal die Nacht aufblasen, ist keine Option und die Wanderstiefel sind auch nicht mehr das Ideale. Die Solarpanele war unterwegs. Über das Nachdenken schlief ich dann ein.
Auf dem Weg zum Elektronikfachmarkt.
Auf der gegenüberliegenden Moselseite bin ich vor 3 Tagen über den Weinberg entlang gegangenEin aufsteigender Fischreiher, im Geäst ein zweiter, der zum Abflug ansetzt.
Kaum zu erkennen, aber gerade in der Aufstiegsphase3 Tage zuvor bin ich schon einmal hinter einer Bahntrasse an einem Viadukt vorbeigegangen. Jetzt lese ich auf einer Tafel, dass beide teile vormals ein Viadukt aus der Römerzeit war.
Es gibt kein Dorf, keine Stadt, die nicht ihrer Toten der beiden Weltkriege gedenkt.
Tag 34 (18.06.2022): Camping le Paquis (Erneuerung der Ausrüstung notwendig)
Der Tag war schon morgens sehr warm. Wir hatten Aufstehtemperaturen von 23 - 24 °C, also im Zelt um die 20 - 22 °C.
Dann bekam ich aus der Heimat die Information, dass die Lieferung der Solarpanele auf Montag avisiert ist und so musste ich jetzt gesichert 2 Tage nachbuchen. Traurig stellte ich fest, dass es so kommen wird, wie ich es mir gedacht hatte.
Eine Teilstrecke in Frankreich werde ich mit dem Bus fahren müssen, um nicht zu weit in den Herbst zu kommen. Mein Weg war noch über 2000 km, obwohl ich die Landschaft, die Natur und die Leute weit ab vom Tourismus kennenlernen wollte. Aber noch war es nicht so weit. Ich plante weiter wie bisher. Ich benötigte noch Lebensmittel, da morgen Sonntag ist und ging in den Nachbarort zum Discounter und holte mir einen kleinen Vorrat, der bis Montag hielt. Es war nicht einfach, da die Temperaturen weiter stiegen und ich kein Kühlung hatte. Bis Mittag hatten wir knapp 38°C.
Zurückgekehrt von meiner Einkaufstour verschnaufte ich nach dem Verstauen der Lebensmittel gerade, als es einen heftigen Knall gab.
Eine Teilstange meines Zeltgestänges ist gebrochen, nun stand das Zelt schon 3 Tage unverändert an diesem Platz und ich versuchte zu analysieren warum die Stange brach, was ich schnell aufgab, denn kaputt ist kaputt.
Mit Hilfe meines Campingnachbarn versuchte ich es mit Panzerband notdürftig zu reparieren. Dies gelang anfangs auch sehr gut. Kurze Zeit später wieder dumpfer Knall erneut die selbe Stange und diesmal schaute sie sogar durch die Außenhaut des Zeltes. Das bedeutete, dass das Zelt irreparabel undicht sein würde und eine Ersatzstange hatte ich auch nicht. Nun war es unumgänglich einen Campingausrüster zu finden. Diesen fand ich auch in Metz und zwar den gleichen wie in Laatzen.
Nun begann meine Planung dorthin zu kommen, aber es war mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr kompliziert. Ich beschloss am Montag dorthin zu fahren.
Diese zusätzlichen Ausgaben waren so in meiner Planung nicht enthalten. Daran sieht man, dass eine noch so gründliche Planung von der Realität innerhalb von Minuten verworfen werden kann.
Nun hoffte ich, dass der Rest des Zeltes bis Montag durchhält und ich mich neu ausrüsten kann. Dennoch sehe ich es pragmatisch und sage mir, dass auch das zum Pilgerleben auf so einer langen Strecke gehört.
Der Morgen begann so unspektakulär wie die vergangenen auch. Ich stand wieder mit Rückenschmerzen auf. Die normale Morgenroutine. Dennoch war es schon wieder ungewöhnlich warm. Die Nachttemperaturen schienen nicht mehr unter 20 °C zu fallen. Nichtweit von meinem Zelt befand sich eine überdachte Sitzgruppe, an der ich gemütlich, entspannt und im Schatten mein Frühstück einnehmen konnte. Während des Frühstücks überlegte ich noch einmal, wie ich zu dem Campingausrüster kommen kann. Ich überprüfte verschiedene Optionen.
Mit Freude stellte ich fest, dass es nur knapp 9 km Fußweg bis zu dem Campingausstatter waren und ich mir die Umstände mit der Bahn und dem Bus dann erspare. Also werde ich dorthin laufen.
Neben mir ist gestern Abend ein Holländer angekommen und wir kamen ins Gespräch. Arnold sagte, er komme schon aus Nordholland zu Fuß und ist auf dem Europaweg GR5 unterwegs nach Le Puy-en-Velay. Seiner Einschätzung nach wäre er schon 900 km unterwegs, genau wie ich mit Zelt.
Mit 900 km konnte ich nicht mithalten, denn ich hatte gerade geschätzte 650 - 700 km gepilgert.So unterhielten wir uns noch eine Weile und ich erzählte ihm von meiner Chaoswoche. Dann zogen wir uns wieder zurück und ich schrieb an meinem Tagebuch. Ansonsten verlief dieser heiße Sonntag mit knapp 37 °C sehr ereignislos. Voller Vorfreude auf den Montag ließ ich den Tag ausklingen.
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Bericht u. Bilder: Volkmar Stiboy
NANAnet Misburg-AndertenGestaltung & Layout: KNL 14.05.2024