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Der Weg ist das Ziel

- Volkmar Stiboy auf dem Pilgerweg
von Misburg bis Santiago de Compostela -

- Teil 2: 8. - 14. Tag
von Marburg bis Dietz

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Inhaltsverzeichnis

Tag 08 23.05.2022

Tag 09 24.05.2022

Tag 10 25.05.2022

Tag 11 26.05.2022

Tag 12 27.05.2022

Tag 13 28.05.2022

Tag 14 29.05.2022

 Hinweis: Erscheint Hand als Mausanzeiger im Bild, kann das Bild durch Anklicken vergrößert geöffnet werden!
Ebenso sind unterstrichene und blaue Texte mit der entsprechenden Information verknüpft.

Tag 8 (23.05.2022): Marburg - Salzböden

Den richtigen Weg aus Marburg herauszufinden, erwies sich schwieriger als gedacht, da es keine oder überklebte Wegweiser gab.

Somit führte mich mein Weg durch die Altstadt und ermöglichte mir den Blick von der Burg Marburg über die Stadt.

Mein Weg begann nun immer entlang der Lahn bis nach Lahnstein zu führen. Ich sah wunderschöne Landschaften und Orte. Am meisten faszinierte mich die Landschaft und Natur. Leider ließ auch das schöne Wetter nach und ich bekam öfter mal Regen und Schauer ab, was etwas ermüdete und frustrierte.

Laufend das Zelt feucht einpacken und feucht wieder auspacken in der Hoffnung, dass es etwas abtrocknet.

Jetzt begannen auch die ersten stärkeren Aufstiege in Höhenmetern.

 

Wegmarkierungen für den Lahnwanderweg (LW)
und die Jakobsmuschel mit dem gelben Pfeil
auf blauem Grund für den Jakobsweg.

Aufgrund der fehlenden Wegmarkierungen bin ich ca. 10 bis 15 km von meinem Jakobsweg abgekommen und musste mir über den Lahnwanderweg den Jakobsweg suchen. Nach vielem Bergauf- und Bergab, fand ich diesen und erreichte mein Tagesziel Schmelzmühle doch noch. Es war noch nicht sehr spät und ich entschied mich weiter zu gehen.

Der Tag hatte aber seine Spuren hinterlassen und ich schaffte es nur noch bis kurz vor Salzböden.
10 Fußwegminuten vor Salzböden schlug ich mein Zelt auf und richtete mich ein.

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Tag 9 (24.05.2022): Salzböden – Gleihberg - Wetzlar

Leider hatte es in der Nacht geregnet und als ich das Zelt verpackte gab es leider nur eine Regenpause. Also hieß es heute wieder ein schweres nasses Zelt tragen, aber das war nicht das Schlimmste. Der Regen hielt den ganzen Tag an und ich pilgerte den ganzen Tag mit dem Regenumhang. 

Auch auf diesem Teil des Jakobweges war die Beschilderung sehr zweideutig und ich lief einen Umweg und ließ Wißmar aus. So kam ich nach Gleihberg, was das heutige Etappenziel gewesen wäre, aber es war erst 13:00 Uhr und ich empfand es als zu früh um jetzt nicht mehr weiter zu pilgern.

Bei Rodheim erwiesen sich die Beschilderungen wieder als äußerst spärlich  und ich musste sehr oft den Weg suchen. Das ganze Wegstück ging es so weiter und es war sehr frustrierend laufen die richtigen Wege zu suchen. Im Wald verlor ich nun vollends die Orientierung.

Ein Pilgerweg ist nicht nur einen Weg gehen
sondern auch gleichzeitig Bildung und deutsche Geschichte.

Auch die Pilgerseele braucht mal eine Belohnung.

Am „Frauenkreuz“ fehlten durch Rodung, Windbruch und mutwillige Entfernung sämtliche Wegweiser. Ein Forstbediensteter sah meine Ratlosigkeit und half mir mit einer Erklärung, aber auch damit kam ich nicht ganz zurecht und somit fuhr er mich zur Strasse und dort waren alle Zeichen wieder vorhanden.

Nun hoffte ich gut voran zu kommen. Gegen 19:00 Uhr erreichte ich den ersten Vorort von Wetzlar und ich hoffte bald den Dom zu sehen. Auf einer Anhöhe nach einem wahnsinnigen Anstieg, schlug ich mit Blick über Nauheim und Wetzlar mein Lager auf.

Von meinem Nachtquartier auf einer Anhöhe mit Blick auf Nauheim und Wetzlar - Abendessen für Pilger

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Tag 10 (25.05.2022): Wetzlar  Ruhetag

Die Nacht war sehr kalt und klar und somit bot sich mir von meinem „Pilgerhügel“ ein grandioses Morgenbild. Nauheim und Wetzlar lagen teilweise im Morgennebel. Schöner hätte es auch kein Film zeigen können. Ich genoss diesen Anblick, während mein Kaffeewasser kochte.

Wetzlar als Stadt kannte ich noch nicht und so beschloss ich, mir diese anzusehen. Leider läuft man als Pilger durch viele Orte ohne die Zeit zu haben sich diese an zu schauen. Ich frühstückte meine Laugenecken vom Vortag und war fasziniert von der Schönheit dieses Morgens. Während ich meinen Kaffee genoss, konnte das Zelt abtrocknen.

Ich suchte via Netz nach Unterkünften und da erschien der „Campingplatz Wetzlar“. Bis Wetzlar war es geschätzt noch 1 Stunde, ich packte und machte mich auf den Weg. Der Platz war gepflegt, die Sanitäreinrichtung sauber und alles in Ordnung nichts defekt. Es war ein junges und freundliches Team.
Mit 13,00 Eur pro Nacht stimmte auch das Preis-Leistungsverhältnis.

Was mich angenehm überraschte, dass dieser Platz sogar ein Zelt für Pilger und Kajakfahrer vorhielt, die die Tagesetappen nicht schafften. Ich richtete mich ein und ging in die Stadt, füllte meine Vorräte auf, sandte das erste kleine Päckchen nach Hause, mit Sachen, die ich nicht benötigte und besichtigte die Stadt.

Wetzlar Altstadt mit Kirche

Wetzlarer Dom unverhüllt hier ...

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Tag 11 (26.05.2022): Wetzlar nach Weilburg

Der Tag begann endlich einmal mit einem trockenen Zelt. Gern wäre ich noch etwas länger in Wetzlar geblieben, aber damit zöge ich auch meinen Weg in die Länge und der ist noch weit. Nach dem Frühstück wollte ich mein Päckchen auf einer Poststelle abgeben, aber ich vergaß, dass es Donnerstag Christi Himmelfahrt war und somit alles geschlossen hatte. Dieses Paket sollte ich nun unter meinem Arm mit mir herumtragen, jedoch wusste ich nicht, wann ich es abgeben konnte.

Ab hier war der Weg einigermaßen ausgeschildert und ich kam gut voran. Zum ersten Mal traf ich nun auch andere Pilger; einen Isländer mit seiner deutschen Begleiterin und auch sie waren durch die zweideutige Beschilderung etwas irritiert. Wir trennten uns und durch die verwirrende Beschilderung auch unterwegs, wir trafen uns in Braunfels wieder.

Ich fand eine Beschilderung in verschiedenen Richtungen und suchte mir eine in der Hoffnung, dass es die Richtige ist und es war die richtige Entscheidung.

Nach einen steilen Anstieg und 300 Höhenmeter später im Wald fehlten wieder die Beschilderungen und ich stand auf einer Kreuzung. Hier traf ich erneut auf zwei Pilgerinnen und eine davon kannte sich aus und wies mir den richtigen Weg.

Dieser endete am Tiergarten Weilburg und dort fand ich auch wieder die Wegbeschilderung. Ich kam im Industriegebiet Weilburg an und suchte mir nun über meinen Wanderführer und meiner Goggle App eine Übernachtungsmöglichkeit und fand eine in 5 km Entfernung und diese wollten einfach nicht enden.

Mitten in einem Waldstück stieß ich auf Überreste einer alten Basilika.

Ehemaliger Hessisch-Preußischer Grenzverlauf - Hessischer Grenzstein - Königlich-Preußischer Grenzstein

 

Nach 11 Tagen und einigen hunderte von km-tern bin ich schon im Taunus. Ich bin in Niedersachsen gestartet, bin ein östliches Stück in Nordrhein-Westfalen gelaufen und jetzt in Hessen und werde mich entlang der Lahn in Richtung Rheinland-Pfalz, dann ein Stück den Rhein und dann an der Mosel entlang in das Saarland begeben.

Ich habe viel Wissenswertes und auch Geschichtliches gesehen und erleben dürfen, welches mir ohne diesen Weg verschlossen geblieben wäre. Ich freue mich jetzt umso mehr, endlich die schöne Natur entlang der Lahn erleben und genießen zu dürfen. Allein die Altstadt von Weilburg ist eine Reise wert. Sehr viel erhaltenes Fachwerk, historische Baudenkmäler zur deutschen Geschichte. Der einzige durch einen Berg gebaute Kanal mit anschließender Schleuse. Das alles hat einen unschätzbaren Wert für mich und macht diesen Weg so einzigartig.

Ich hoffe nun, dass ich den Rest des Weges durch Deutschland eine bessere Beschilderung habe als bisher.

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Tag 12 (27.05.2022): Weilburg   Ruhetag

Der einzige in Europa existierende Schifffahrtstunnel

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Tag 13 (28.05.2022): Weilburg - Villmar / Runkel

Der „Campingplatz  Odersbach“ war ein sehr großer Campingplatz auch mit Jahrescampingplätzen, dennoch idyllisch direkt an der Lahn gelegen. Da wir Nachttemperaturen von 2 - 3° C hatten, war das Zelt außen trocken, aber innen Nass vom Kondensat meines Atems und meiner Körperwärme. Ich frühstückte noch und ließ so das Zelt noch etwas austrocknen und machte mich dann - für mich sehr spät - auf den Weg. Es war bereits 09:45 Uhr

Ich kam gut voran und die Beschilderung wurde auch immer besser. Unterhalb der Burg „Freienfels“, befand sich  ein mittelalterliches Heerlager und es wurde die Schlacht um Burg Freienfels mit Ritterspiele nachgestellt. Ich konnte gerade noch ohne Eintritt zu entrichten passieren, da die Veranstaltung kostenpflichtig gewesen wäre.

Gern hätte ich es mir angeschaut, aber ich hatte noch einen weiten Weg vor mir. Bevor ich jedoch auf Burg Freienfels ankam, musste ich erst einmal einen steilen Anstieg hinauf um den Blick über das Tal genießen zu können.

Jetzt streifte ich nur die Orte und ging durch viel Wald und Wiesen. Ich genoss die Stille der Einsamkeit und hatte Zeit über vieles nachzudenken, auch über den tieferen Sinn meines Weges.

Auf Burg Freienfels nahm ich mein Mittagessen zu mir und machte mich dann gestärkt wieder auf den Weg.
Ich kam an den Rastplatz „Galgenberg“ und konnte mein Tagesziel schon sehen und ich sah Supermärkte. Ich versorgte mich in einer Bäckerei mit dem Notwendigsten und fragte gleich nach einem Campingplatz oder anderweitiger günstiger Unterkunft.

In Runkel gäbe es einen Campingplatz, der noch 5 km entfernt wäre. Eigentlich wäre hier mein Tagesziel, aber für günstiges Schlafen gehe ich noch 5 km.

Burg Freienfels Eingang zum Standesamt ...

Heerlager mit Ritterspiele - Mittelalterliche Speerschleuder - Eiserne Hand

 Blick zum Galgenberg und dort mit Blick auf Villmar

Villmar Rathaus, Kirche ...

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Tag 14 (29.05.2022): Villmar / Runkel - Dietz

Da ich jetzt Vorräte hatte und in Runkel startete, hatte ich gestern schon zusätzlich 6 km erlaufen. Als ich durch den Wald ging fiel mir ein Denkmal in der Nähe von Runkel für Soldaten der Blücherschen Truppen auf, die hier im vorletzten Kriegsjahr der Napoleonischen Kriege (1803-1815) starben.

Die Strecke verlief ziemlich eben und hatte nur geringe Steigungen. Zu Mittag machte ich eine Pause an einem Marienstock, da dort eine Sitzgruppe zur Rast einlud. Es kamen 2 Wanderinnen und es gab ein kurzes Gespräch nach woher und wohin. Danach machte ich mich wieder auf den Weg und als ich unter dem Bahn- und dem Autobahnviadukten durch war, sah ich schon Limburg. Mir fiel sofort der Bischofsskandal ein, der 2012 für ein Medienspektakel durch den hiesigen Bischoff sorgte. Ich versuchte die Entfernung und somit die Zeit bis Limburg zu schätzen.

Als ich in die Stadt kam, suchte ich nach einem Weg zum Dom, den ich relativ schnell fand.
Ich nahm mir die Zeit zur Dombesichtigung und bat um einen Stempel. Zufällig traf ich auch die beiden Wanderinnen vom Marienstock wieder, die sich ebenfalls den Dom anschauten.

Ich verließ Limburg in Richtung Dietz und suchte nach einem Campingplatz, den ich auch schnell fand. Nun schellte ich an der Rezeption und aus dem ersten Stock sagte mir eine ältere Dame, ich solle mir einen Platz aussuchen und die Bezahlung und die Formulare könne ich später erledigen.

Ich kam an den Rastplatz „Galgenberg“ und konnte mein Tagesziel schon sehen und ich sah Supermärkte. Ich versorgte mich in einer Bäckerei mit dem Notwendigsten und fragte gleich nach einem Campingplatz oder anderweitiger günstiger Unterkunft.

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Es geht es weiter - 15. bis 21. Tag bis Bullay an der Mosel ...

Bericht u. Bilder: Volkmar Stiboy
NANAnet Misburg-Anderten
Gestaltung & Layout: KNL 14.05.2024