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„Internationale Woche“ in Misburg-Anderten

28.06. - 02.07.2018

Vier Tage gelebtes Europa in Misburg-Anderten

Guter Austausch, intensivierte Freundschaft:

Seit Wochen und Monaten hat das Patenschaftskomitee des Stadtbezirks Misburg-Anderten, bestehend aus Mitgliedern des Bezirksrates und der AMK e. V., und eine eigens eingesetzte Arbeitsgruppe nichts Anderes gemacht, als die nächste „Internationale Woche“ vorzubereiten – die mittlerweile 46.! Schon das zeigt, dass es sich hierbei um etwas Langfristiges handelt, etwas Belastbares, das seit Jahrzehnten gepflegt wird. So wurde das Hotel gebucht, Gastfamilien bemüht, Locations angemietet und schließlich ein Programm für die Zeit von Donnerstagabend (28. Juni) bis Sonntagabend (1. Juli) erarbeitet, um das Treffen mit den Partnerstädten aus Bollnäs (Schweden), Flekkefjord (Norwegen), Oissel-sur-Seine (Frankreich) und Shepton Mallet (Großbritannien) zu einem gelungenen Austausch zu machen.
Diese Partnerstädte – es gibt im Stadtbezirks übrigens drei Straßen, die nach diesen Städten benannt sind – machten sich somit auf den Weg zur IWO, die der Stadtbezirk Misburg-Anderten in diesem Jahr gemeinsam mit der AMK ausrichtet, nachdem sie zuletzt im Jahr 2016 in Bollnäs stattgefunden hat.

Nach der Anreise begrüßte Patrick Hoare am Donnerstagabend in seiner Funktion als Delegationsleiter für Misburg-Anderten und Vorsitzender des Patenschaftskomitees des Stadtbezirks die Gäste und zeigte sich sehr erfreut über die zahlreiche Teilnahme. Mit dabei waren langjährige Gesichter wie das Ehepaar Carpentier und Serge Nogues aus Oissel-sur-Seine, die seit über 30 Jahren in ständigem Austausch mit dem Stadtbezirk stehen, aber auch neue Gesichter aus allen Partnerstädten, die den europäischen Gedanken und den Geist des Austausches fortführen wollen. Bezirksbürgermeister Klaus Dickneite wünschte der IWO sodann einen guten Verlauf und den Gästen interessante Einblicke in unseren Stadtbezirk sowie einen ergiebigen Austausch.

Am Freitag wurden die Gäste dann von Oberbürgermeister Stefan Schostok in der Ratsstube des hannoverschen Rathauses empfangen. Auch er zeigte sich erfreut, dass die Freundschaft zwischen den Partnerstädten schon Jahrzehnte anhält und nach wie vor aktiv gelebt wird. Im Anschluss folgte ein Gruppenfoto auf dem Balkon mit Blick auf die Beflaggung vor dem Rathaus – auch mit den Flaggen unserer Partnerstädte. Schräg ging es dann vor dem Mittagessen weiter: eine Auffahrt mit dem Aufzug in die Rathauskuppel. Bei bestem Wetter, das im Übrigen an allen vier Tagen anhielt, konnte man eine gute Aussicht über die gesamte Region Hannover genießen. Am Nachmittag folgte dann noch eine geführte Stadtrundfahrt mit Haltepunkten. Besonders die „Ruinen“ der Aegidienkirche und der Besuch der Herrenhäuser Gärten beeindruckte die Gäste.

Am Samstagmorgen ginge es bereits um 9.30 Uhr weiter im Programm, denn es handelte sich bei der IWO um ein Delegationstreffen, das einem Arbeitstreffen gleichkommt, sodass sich die Partnerstädte im Bürgerhaus Misburg über dreieinhalb Stunden vorstellten und den Fokus auf ein Thema richteten, das im Vorfeld ausgewählt worden war: „gesellschaftliche Partizipation“ in unserer Stadt. Dazu kamen auch einige Vertreterinnen und Vertreter örtlicher Vereine und brachten sich ein oder stellten Fragen. Auch eine Bürgerin, die als Erzieherin in einer Kindertagesstätte im Stadtbezirk arbeitet und gerade vor zwei Wochen schriftlich bei der Stadtverwaltung Shepton Mallets anfragte, ob sie in England vor Ort eine Art Praktikum machen könnte, kam vorbei. Eine Teilnehmerin der britischen Delegation war im Bilde, beide tauschten sich aus. Eine tolle Geschichte, die zeigt, „what international weeks are for“. Berichtet wurde aus den Ländern Unterschiedliches: es ging um die Wiedereingliederung arbeitsloser Jugendlicher, um Teilhabe am Vereinsleben und die Übernahme von Verantwortung sowie um gesellschaftliches Engagement für den Erhalt eines örtlichen Krankenhauses. Bei der Vorstellung der Präsentationen hatten die Anwesenden somit einen zusammengefassten, aber guten Einblick in das Wirken anderer Länder bekommen können, sodass sie möglicherweise Ideen für ihre Arbeit vor Ort mitnehmen. Zu Besuch waren die Delegationen schließlich am Nachmittag noch im Feuerwehrhaus Misburg. Dort erfuhren sie, dass die Ortsfeuerwehren in Hannover ehrenamtlich arbeiten. Dies kannten viele aus ihren Städten so nicht. Beeindruckend war auch der Fuhrpark der Feuerwehr, den einige Kameradinnen und Kameraden erklärt haben. Danke an den neuen Ortsbrandmeister Christoph Lehmann und seinen Stellvertreter Carsten Gebhardt für die Einladung!

Ein abschließendes Highlight war am Sonntag der Besuch des Schützenausmarsches in Hannover. „Diesen haben wir ins Programm eingebaut, da er gut zu unserem Thema „gesellschaftliche Partizipation“ passt, weil beim Schützenausmarsch nicht nur zahlreiche Schützen und Musikzüge mitlaufen, sondern ein breites Abbild unserer Gesellschaft von den Kleingärtnern, Sportvereinen, Trachtengruppen bis hin zur Gay-People-Community. Das ist also auch gelebte Partizipation“, so Patrick Hoare. Unsere Gäste erfreuten sich auf der Tribüne am Opernhaus sodann an den vielen vorbeilaufenden Teilnehmern. Viele der Gäste besuchten zum ersten Mal den Ausmarsch und mit ihren nahezu ununterbrochenen „La-Ola“-Wellen waren sie unbestritten die Stimmungskanonen auf der gesamten Tribüne. Erläuterungen bekamen sie währenddessen von zwei Vertreterinnen der Schützen aus Anderten und Misburg, Meike Riester und Stephanie Beetz, jeweils die Töchter der Vereinsvorsitzenden Norbert Riester und Frank Beetz. Unsere örtlichen Schützen empfingen die Truppe dann auch im Festzelt, führten „Lüttje Lage“ vor und begleiteten sie zur Riesenrad-Fahrt. Ein buntes Programm mit vielen Eindrücken für die Gäste. Im Programm ging es am Nachmittag weiter: Arbeitsgespräch der Delegationsleiter und parallel referierten Gisbert Selke und Lorenz Kurz im Misburger Rathaus über die Geschichte der beiden Stadtteile Misburg und Anderten.

Am Abend stand dann das Abschluss-Dinner im Schützenhaus Anderten auf dem Programm. Traurige Blicke, da die vier Tage schnell vorübergegangen sind, aber viel mehr lachende Gesichter, da sich zahlreiche neue Kontakte und Freundschaften untereinander gebildet haben. Die Briten haben ihre Kontakte zu den Skandinaviern wieder geknüpft und wollen sie ausbauen, zwischen uns Gastgebern und den Partnerstädten wurden ebenso wichtige Kontakte intensiviert und wie sagte der Oberbürgermeister beim Empfang: in Zeiten von Facebook und Instagram kann man auch über Distanzen gut in Kontakt bleiben. Dies wird sowieso der Fall sein, da Flekkefjords Bürgermeister Jan Sigbjørnsen eine Einladung zur nächsten Begegnung aussprach: die 47. Internationale Woche wird im Jahr 2020 in Norwegen stattfinden.

„In Zeiten, in denen der Zusammenhalt in Europa teilweise eher schwindet, als dass er sich ausweitet, ist es toll, dass wir im Stadtbezirk Misburg-Anderten so besondere Partnerschaften zu diesen vier Städten leben. Parallel zur IWO war übrigens eine deutsche Gruppe Jugendlicher zum jährlichen Austausch im schwedischen Bollnäs. Ich danke allen Helfern, Gasteltern und beteiligten Ausrichtern für die wunderbare IWO. Besonderer Dank gebührt Insa Bockentin-Müller, Sandra Bøettger, Rita Scholvin und Gert Selig aus der Arbeitsgruppe, Stephanie Selke-Voigt und Christian Salchow für die Übersetzungs-unterstützung, Elvira Kuhn für die Hilfe beim Catering und letztlich der Landeshauptstadt Hannover, die uns finanzielle Mittel zur Durchführung zur Verfügung gestellt hat. Der Kontakt zu unseren Partnerstädten ist auf einem sehr guten Niveau. Dies soll auch in Zukunft so bleiben“, fasst Patrick Hoare zusammen.

08.07.2018
Bericht Patrick Hoare
Vorsitzender
Patenschaftskomitee
Bilder: LHSt Hannover/
Wochenspiegel/Scholvin/Hoare 
Gestaltung & Layout: KNL 11.07.2018