Guter
Austausch, intensivierte Freundschaft:
Seit
Wochen und Monaten hat das Patenschaftskomitee des Stadtbezirks
Misburg-Anderten, bestehend aus Mitgliedern des Bezirksrates und
der AMK e. V.,
und eine eigens eingesetzte Arbeitsgruppe nichts Anderes
gemacht, als die nächste „Internationale Woche“ vorzubereiten –
die mittlerweile 46.! Schon das zeigt, dass es sich hierbei um
etwas Langfristiges handelt, etwas Belastbares, das seit
Jahrzehnten gepflegt wird. So wurde das Hotel gebucht,
Gastfamilien bemüht, Locations angemietet und schließlich ein
Programm für die Zeit von Donnerstagabend (28. Juni) bis
Sonntagabend (1. Juli) erarbeitet, um das Treffen mit den
Partnerstädten aus Bollnäs (Schweden), Flekkefjord (Norwegen),
Oissel-sur-Seine (Frankreich) und Shepton Mallet
(Großbritannien) zu einem gelungenen Austausch zu machen.
Diese Partnerstädte – es gibt im Stadtbezirks übrigens drei
Straßen, die nach diesen Städten benannt sind – machten sich
somit auf den Weg zur IWO, die der Stadtbezirk Misburg-Anderten
in diesem Jahr gemeinsam mit der AMK ausrichtet, nachdem sie
zuletzt im Jahr 2016 in Bollnäs stattgefunden hat.
Nach der
Anreise begrüßte Patrick Hoare am Donnerstagabend in seiner
Funktion als Delegationsleiter für Misburg-Anderten und
Vorsitzender des Patenschaftskomitees des Stadtbezirks die Gäste
und zeigte sich sehr erfreut über die zahlreiche Teilnahme. Mit
dabei waren langjährige Gesichter wie das Ehepaar Carpentier und
Serge Nogues aus Oissel-sur-Seine, die seit über 30 Jahren in
ständigem Austausch mit dem Stadtbezirk stehen, aber auch neue
Gesichter aus allen Partnerstädten, die den europäischen
Gedanken und den Geist des Austausches fortführen wollen.
Bezirksbürgermeister Klaus Dickneite wünschte der IWO sodann
einen guten Verlauf und den Gästen interessante Einblicke in
unseren Stadtbezirk sowie einen ergiebigen Austausch.
Am
Freitag wurden die Gäste dann von Oberbürgermeister Stefan
Schostok in der Ratsstube des hannoverschen Rathauses empfangen.
Auch er zeigte sich erfreut, dass die Freundschaft zwischen den
Partnerstädten schon Jahrzehnte anhält und nach wie vor aktiv
gelebt wird. Im Anschluss folgte ein Gruppenfoto auf dem Balkon
mit Blick auf die Beflaggung vor dem Rathaus – auch mit den
Flaggen unserer Partnerstädte. Schräg ging es dann vor dem
Mittagessen weiter: eine Auffahrt mit dem Aufzug in die
Rathauskuppel. Bei bestem Wetter, das im Übrigen an allen vier
Tagen anhielt, konnte man eine gute Aussicht über die gesamte
Region Hannover genießen. Am Nachmittag folgte dann noch eine
geführte Stadtrundfahrt mit Haltepunkten. Besonders die „Ruinen“
der Aegidienkirche und der Besuch der Herrenhäuser Gärten
beeindruckte die Gäste.
Am
Samstagmorgen ginge es bereits um 9.30 Uhr weiter im Programm,
denn es handelte sich bei der IWO um ein Delegationstreffen, das
einem Arbeitstreffen gleichkommt, sodass sich die Partnerstädte
im Bürgerhaus Misburg über dreieinhalb Stunden vorstellten und
den Fokus auf ein Thema richteten, das im Vorfeld ausgewählt
worden war: „gesellschaftliche Partizipation“ in unserer Stadt.
Dazu kamen auch einige Vertreterinnen und Vertreter örtlicher
Vereine und brachten sich ein oder stellten Fragen. Auch eine
Bürgerin, die als Erzieherin in einer Kindertagesstätte im
Stadtbezirk arbeitet und gerade vor zwei Wochen schriftlich bei
der Stadtverwaltung Shepton Mallets anfragte, ob sie in England
vor Ort eine Art Praktikum machen könnte, kam vorbei. Eine
Teilnehmerin der britischen Delegation war im Bilde, beide
tauschten sich aus. Eine tolle Geschichte, die zeigt, „what
international weeks are for“. Berichtet wurde aus den Ländern
Unterschiedliches: es ging um die Wiedereingliederung
arbeitsloser Jugendlicher, um Teilhabe am Vereinsleben und die
Übernahme von Verantwortung sowie um gesellschaftliches
Engagement für den Erhalt eines örtlichen Krankenhauses. Bei der
Vorstellung der Präsentationen hatten die Anwesenden somit einen
zusammengefassten, aber guten Einblick in das Wirken anderer
Länder bekommen können, sodass sie möglicherweise Ideen für ihre
Arbeit vor Ort mitnehmen. Zu Besuch waren die Delegationen
schließlich am Nachmittag noch im Feuerwehrhaus Misburg. Dort
erfuhren sie, dass die Ortsfeuerwehren in Hannover ehrenamtlich
arbeiten. Dies kannten viele aus ihren Städten so nicht.
Beeindruckend war auch der Fuhrpark der Feuerwehr, den einige
Kameradinnen und Kameraden erklärt haben. Danke an den neuen
Ortsbrandmeister Christoph Lehmann und seinen Stellvertreter
Carsten Gebhardt für die Einladung!
Ein
abschließendes Highlight war am Sonntag der Besuch des
Schützenausmarsches in Hannover. „Diesen haben wir ins Programm
eingebaut, da er gut zu unserem Thema „gesellschaftliche
Partizipation“ passt, weil beim Schützenausmarsch nicht nur
zahlreiche Schützen und Musikzüge mitlaufen, sondern ein breites
Abbild unserer Gesellschaft von den Kleingärtnern,
Sportvereinen, Trachtengruppen bis hin zur Gay-People-Community.
Das ist also auch gelebte Partizipation“, so Patrick Hoare.
Unsere Gäste erfreuten sich auf der Tribüne am Opernhaus sodann
an den vielen vorbeilaufenden Teilnehmern. Viele der Gäste
besuchten zum ersten Mal den Ausmarsch und mit ihren nahezu
ununterbrochenen „La-Ola“-Wellen waren sie unbestritten die
Stimmungskanonen auf der gesamten Tribüne. Erläuterungen bekamen
sie währenddessen von zwei Vertreterinnen der Schützen aus
Anderten und Misburg, Meike Riester und Stephanie Beetz, jeweils
die Töchter der Vereinsvorsitzenden Norbert Riester und Frank
Beetz. Unsere örtlichen Schützen empfingen die Truppe dann auch
im Festzelt, führten „Lüttje Lage“ vor und begleiteten sie zur
Riesenrad-Fahrt. Ein buntes Programm mit vielen Eindrücken für
die Gäste. Im Programm ging es am Nachmittag weiter:
Arbeitsgespräch der Delegationsleiter und parallel referierten
Gisbert Selke und Lorenz Kurz im Misburger Rathaus über die
Geschichte der beiden Stadtteile Misburg und Anderten.
Am Abend
stand dann das Abschluss-Dinner im Schützenhaus Anderten auf dem
Programm. Traurige Blicke, da die vier Tage schnell
vorübergegangen sind, aber viel mehr lachende Gesichter, da sich
zahlreiche neue Kontakte und Freundschaften untereinander
gebildet haben. Die Briten haben ihre Kontakte zu den
Skandinaviern wieder geknüpft und wollen sie ausbauen, zwischen
uns Gastgebern und den Partnerstädten wurden ebenso wichtige
Kontakte intensiviert und wie sagte der Oberbürgermeister beim
Empfang: in Zeiten von Facebook und Instagram kann man auch über
Distanzen gut in Kontakt bleiben. Dies wird sowieso der Fall
sein, da Flekkefjords Bürgermeister Jan Sigbjørnsen eine
Einladung zur nächsten Begegnung aussprach: die 47.
Internationale Woche wird im Jahr 2020 in Norwegen stattfinden.
„In
Zeiten, in denen der Zusammenhalt in Europa teilweise eher
schwindet, als dass er sich ausweitet, ist es toll, dass wir im
Stadtbezirk Misburg-Anderten so besondere Partnerschaften zu
diesen vier Städten leben. Parallel zur IWO war übrigens eine
deutsche Gruppe Jugendlicher zum jährlichen Austausch im
schwedischen Bollnäs. Ich danke allen Helfern, Gasteltern und
beteiligten Ausrichtern für die wunderbare IWO. Besonderer Dank
gebührt Insa Bockentin-Müller, Sandra Bøettger, Rita Scholvin
und Gert Selig aus der Arbeitsgruppe, Stephanie Selke-Voigt und
Christian Salchow für die Übersetzungs-unterstützung, Elvira
Kuhn für die Hilfe beim Catering und letztlich der
Landeshauptstadt Hannover, die uns finanzielle Mittel zur
Durchführung zur Verfügung gestellt hat. Der Kontakt zu unseren
Partnerstädten ist auf einem sehr guten Niveau. Dies soll auch
in Zukunft so bleiben“, fasst Patrick Hoare zusammen. |