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12. AMK-Familienwanderung
führte an die Mergelgruben der ehemaligen
Hannoverschen Portland Cementfabrik

Über 40 Teilnehmer trafen sich am Nachmittag des 24. Septembers am Misburger Schützenhaus, um unter sachkundiger Führung von Hans-Joachim Neumann, Mitglied der Kommissionen für kulturelle Belange im AMK-Vorstand, das Areal der alten Mergelgruben der Hannoverschen Portland Cementfabrik zu durchwandern. Zu Beginn, zeigte er der Gruppe unterschiedliche Fossilien, die in den Mergelgruben zu finden sind, darunter Donnerkeile, Ammoniten oder versteinerte Seeigel. Die vor rund 60 Millionen Jahren im ost-hannoverschen Raume entstandenen Kalkmergelvorkommen wurden nach 1850 als begehrter Rohstoff für die Kalk- und Zementherstellung entdeckt. 1873 übernahmen die Industriepioniere Kuhlmann & Meyerstein, unterstützt durch Ferdinand Wallbrecht, die Figgesche Kalkbrennerei mit dem Ziel Portlandzement herzustellen. Damit war der Grundstein für die Hannoversche Portland Cementfabrik gelegt. Bis 1900 folgten weitere fünf Firmengründungen in Misburg, Anderten und Höver. 1986 wurde die Zementproduktion in der HPC eingestellt. Mittlerweile hat die Natur große Teile der Mergelgruben zurückerobert. In der bis in die fünfziger Jahre ausgebeuteten Mergelgrube I der Hannoverschen Portland Cementfabrik ist ein Biotop mit seltener Flora und Fauna entstanden, deren Spezies vor 100 Jahren noch im gesamten Bereich des Seckbruchs angesiedelt waren.

An der nördlich des Stichkanals gelegenen Mergelgrube HPC II, die derzeitig mit unbelastetem Boden teilverfüllt wird, konnte die Wandergruppe sehen, wie nach Plänen der Stadt ein Naherholungsgebiet mit Badesee entsteht. Der Wanderweg führte über die ehemalige Transportbandbrücke für den Rohstein zur Hauptattraktion der Mergelgruben, die Aussichtskanzel am HPC-Bruch I. Dort konnten die Wanderer den beeindruckenden Anblick der von der Natur zurückeroberten Abbaugrube genießen. In ihr haben sich 177 verschiedene Pflanzenarten angesiedelt, darunter viele Orchideen und zwei Armleuchteralgenarten, die in Niedersachsen seit 1897 als verschollen galten. Zu deren Schutz darf das seltene Biotop nur über spezielle Gitterwege bewandert werden.

Nach anstrengenden zwei Stunden vor Ort stärkten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Misburger Schützenhaus Dort wartete bereits ein dampfender Kessel mit Schnippelbohnen-Eintopf.

24.09.2016
Bericht und Bild:
Patrick Hoare
AMK Vorsitzender
Gestaltung & Layout: KNL 26.09.2016