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        Aktualisiert am 19.11.2013

Besichtigung des ehemaligen Luftschutzbunkers
in der Karlstraße (Misburg)



Vor 70 Jahren fand die erste verheerende Bombardierung von Hannover statt und auch aus diesem Grunde trafen sich am 07.10.2013 morgens 10 interessierte Bürger vor dem Misburger Bunker in der Karlstraße. Die meisten ehemaligen Luftschutzbunker befinden sich im Besitz der Bundesanstalt für Immobilien und durch Gespräche mit Peter Hoffmann-Schönborn von der Zweigstelle in Hannover hatte Siegfried Engelhardt eine Führung durch den Bunker organisiert.

Der Kreis der Interessierten bestand aus der Generation der "Kriegskinder" und Kinder der Nachkriegszeit und einigen Neubürgern, die
nach dem Kriege zugezogen sind. Für die "Kriegskinder", die im Alter zwischen 2 und 15 Jahren viele schlimme Tage und Nächte in dem Bunker erleben mussten, wurden manche schrecklichen Erinnerungen wieder wach.

Sie wissen aber auch, dass einige von ihnen, wie viele Misburger, nur überleben konnten, weil sie in diesen Betonklötzen Schutz gefunden
hatten. Dabei war der Aufenthalt in den bis zu 7-fach überbelegten Bunker auch ohne direkten Bombenangriff alles andere als angenehm. Wenn Stromausfall war und die Lüftung nicht lief, entstand bei "Sitzungen" über mehrere Stunden akuter Sauerstoffmangel, so dass sogar die Kerzen erloschen. Die Leute mussten dann dicht zusammengedrängt im stockdunklen Bunker ausharren. Für Taschenlampen gab es damals kaum Batterien.

In Erinnerung geblieben ist auch, wie der Bunker durch das Erdbeben, das die Bombenteppiche auslösten, in heftiges Schwanken geriet und die stählernen Schutztüren bei Naheinschlägen verbeult aus den Angeln gerissen wurden. Bei einem Versuch, die Türen zu sichern, sind im Bunker in der Karlstraße dann leider auch zwei Männer um Leben gekommen.



 

 

 

 

Diese bleibenden Erinnerungen erklären, warum die Misburger zu diesem Luftschutzbunker eine starke emotionale Bindung empfinden. Es berührt die Misburger sehr, wenn diese ewigen Mahnmale evtl. abgerissen werden sollten und aus unserem Ortsbild verschwinden.

So ist auch das Bedürfnis zu erklären nach nunmehr 70 Jahren den Ort noch einmal zu sehen, wo man viel Schrecken erlebt, aber auch Schutz gefunden hat.
 

NANAnet M-A
Bilder und Bericht:
Werner Rambke

Layout: KNL
© 07.10.2013