Vor 70 Jahren fand die erste verheerende Bombardierung von Hannover
statt und auch aus diesem Grunde trafen sich am 07.10.2013 morgens 10
interessierte Bürger vor dem Misburger Bunker in der Karlstraße. Die
meisten ehemaligen Luftschutzbunker befinden sich im Besitz der
Bundesanstalt für Immobilien und durch Gespräche mit Peter
Hoffmann-Schönborn von der Zweigstelle in Hannover hatte Siegfried
Engelhardt eine Führung durch den Bunker organisiert.
Der Kreis der Interessierten bestand aus der Generation der
"Kriegskinder" und Kinder der Nachkriegszeit und einigen Neubürgern, die
nach dem Kriege zugezogen sind. Für die "Kriegskinder", die im Alter
zwischen 2 und 15 Jahren viele schlimme Tage und Nächte in dem Bunker
erleben mussten, wurden manche schrecklichen Erinnerungen wieder wach.
Sie wissen aber auch, dass einige von ihnen, wie viele Misburger, nur
überleben konnten, weil sie in diesen Betonklötzen Schutz gefunden
hatten. Dabei war der Aufenthalt in den bis zu 7-fach
überbelegten
Bunker auch ohne direkten Bombenangriff alles andere als angenehm. Wenn
Stromausfall war und die Lüftung nicht lief, entstand bei "Sitzungen"
über mehrere Stunden akuter Sauerstoffmangel, so dass sogar die Kerzen
erloschen. Die Leute mussten dann dicht zusammengedrängt im stockdunklen
Bunker ausharren. Für Taschenlampen gab es damals kaum Batterien.
In Erinnerung geblieben ist auch, wie der Bunker durch das Erdbeben, das
die Bombenteppiche auslösten, in heftiges Schwanken geriet und die
stählernen Schutztüren bei Naheinschlägen verbeult aus den Angeln
gerissen wurden. Bei einem Versuch, die Türen zu sichern, sind im Bunker
in der Karlstraße dann leider auch zwei Männer um Leben gekommen.
Diese bleibenden Erinnerungen
erklären, warum die Misburger zu diesem Luftschutzbunker eine starke
emotionale Bindung empfinden. Es berührt die Misburger sehr, wenn diese
ewigen Mahnmale evtl. abgerissen werden sollten und aus unserem Ortsbild
verschwinden.
So ist auch das Bedürfnis zu erklären nach nunmehr 70 Jahren den Ort
noch einmal zu sehen, wo man viel Schrecken erlebt, aber auch Schutz
gefunden hat.
NANAnet M-A
Bilder und Bericht:
Werner Rambke
Layout: KNL
© 07.10.2013